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meine Balkanreise 2023

von Vorarlberg nach Griechenland (Nebentreffen von DdB)

Text: Werner,  Bilder Franz

Die Reise wird hier aus der Sicht von von meinem Freund und Reisebegleiter Werner erzählt. Er hat sich die Mühe gemacht, die Reiseaufzeichnungen zu führen. Ich war nur für die Bilder zuständig.

Für alle. die nicht gerne lesen, hier geht es zum Bilderalbum der Reise.

Samstag 3.9.2023

Der Franz ruft an. Morgen fahren wir ab. Wann geht es los. 9 Uhr, oder 10 Uhr?

Wir haben gut 400 km zu fahren, wäre besser um 8.30 Uhr am Kreisverkehr in Weißkirchen. Dort gibt es auch eine Tankstelle. Alles Gut und Gute Nacht.

Sonntag 4.9.

Ich habe nicht so schlecht geschlafen und als ich auf den Wecker schauen trifft mich der kalte Schauer. Nichts mehr mit warm Duschen. Husch Husch ins Gewand und die Hyperstrada aus dem Keller geholt.

Da die Kellertüre kein Garagentor ist, ist es immer so eine Millimeterarbeit das Motorrad heraus zu bekommen. So und jetzt starten, sie springt an. Super, ich freue mich auch deshalb weil ich absichtlich nicht getankt habe, damit das Motorrad leichter am Hintereingang zu händeln ist. Vor zum Eingangstor. Ich sause in den ersten Stock um die Seitentaschen zu holen. Dann das Top Case und die Zeltsachen. Was habe ich Zeit verschissen wegen dem Zelt und allem. Keine Zeit, es pressiert. 7.55 Uhr. Ich habe die Haltebänder für die Zeltrolle oben vergessen. Ich schwitze jetzt schon u. fluxs in die Motorradstiefel hinein. Es müssen die billigen vom Forstinger auch tun. Ich habe keine Lust nochmals hoch zu rennen. Die neue Motorradjacke vom IXS liegt schon bereit. Am Freitag habe ich mir beim Louis in Villach eine neues Tom Tom Navi mit einer Powerbank f. das Handy und der wasserdichten Zelttasche besorgt. Rechts das Geld, links das Handy + Anschluß, die Papiere kommen in die Innentasche. Ach du liebe Güte, der neue Tankrucksack muß auch mit .

Ich habe keine Zeit, also provisorisch festgemacht. Auf das Tor das Motorrad ganz hinunter auf die Straße, damit es nicht umfallen kann, wie letztens die ST2 bei meinem Kroatien Kurzurlaub. Da mußte mir mein Nachbar aufheben helfen, weil die so schwer war. Das passiert mir nicht noch einmal.

Nun das Tor schnell geschlossen, Helm auf, Handschuhe an und ab geht die Fuhre. Hoffentlich reicht der Sprit bis Weißkirchen. 8.20 Uhr.Nun aber richtig Gas geben. Ich erreiche die Tankstelle “Just in time.”

Der Franz steht schon da im neuen Gwandl. Sauber schauen wir aus im neuen Outfit. Nun nur noch schnell tanken und es kann los gehen.

Ein Einheimischer nähert sich unauffällig und beginnt mit uns zu plaudern. Na wo soll’s hin gehen. Nach Griechenland, puh sagte er und erzählt von seinen Reisen in den Norden. Ja da wollen wir auch hin, in 2 Jahren.

Aber jetzt wollen wir los.

Die geplante Route:

Landstraße bis Wolfsberg, danach Autobahn bis Abzweigung Griffen, links weiter Richtung Bleiburg, tuto claro. Ja, sagt der Franz und tippt Bleiburg ein.

Ich habe extra Bleiburg gewählt, weil in die 2 Brücke in Lavamünd weggeschwemmt wurde und wir einen Umweg fahren hätten müssen. Wir fahren los. Obdacher Sattel und hinein ins Kärntner Land. Wir fahren nicht übertrieben schnell, das Tempo passt gut. In Preblau plötzlich biegt der Franz Richtung Autobahn ab. Na gut egal, fahren wir halt so auf der AB, hat man ja Zeit sich so seine Gedanken zu machen. Meine waren da z. Z. gerade in Kroatien in Racca unserem heutigen Ziel. Über Booking.com konnte ich kein Quartier bestellen, oder nur für 2 Tage.

In Bleiburg angekommen stellen wir fest, heute ist Wiesenmarkt. Na super, wir schleichen uns von der Rückseite der Stadt an und suchen ein Café. Das erste ist wegen Reichtum geschlossen, aber da weiter unten könnten wir mehr Glück haben. Und tatsächlich es gibt einen vernünftigen Parkplatz für die Bikes – nicht so auf der schiefen Ebene wie vorher – und die Kellnerin ist nicht nur nett sondern auch hübsch.

Bei dem Frühstück erzählt mir Franz, das er einen tollen Abend gehabt hat und erst spät ins Bett kam. Meiner war ja nicht so besonders, aber spät im Bett war ich auch.Nach einem sehr guten Frühstück geht es weiter. Ich übernehme die Spitze.

Die geplante Route:

über Ravne u. Soveni Gradec nach Velenje, dann eine Abkürzung über die 694 n. Prebold und weiter 427 nach Trbovlje zum Fluß Save über die Brücke dann li. Richtg. Lubljana, 18 km bis Breg du. Eine Abkürzung auf die 416 bis Zuzemberk.

Wir fahren los, zurück wie wir durch den Ort gekommen sind, auf die Grenze. Wir werden durchgewinkt und schon einigen km später sehen wir die Auswirkungen der verheerenden Regenfälle, viele Vermurungen und teilweise nur einspurig befahrbar mit Ampelregelung, Herz was willst Du mehr. Fängt ja schon gut an denke ich mir.

Ab Soveni Gradec wird die Straße breiter und besser befahrbar, aber für die anderen Fahrer. Die letzten km vor Velenje verkürzt uns ein Radpanzer der slow. Armee die Zeit. Der fährt volles Rohr. Wir staunen nicht schlecht, wie der Fahrer das Ungetüm durch die enge Schlucht vor Velenja treibt. Alle Achtung!

Beim Kreisverkehr in Velenje biegen wir 694 u. In weiterer Folge bei Prebold auf die 427 ab. Alles läuft klaglos ab. Nicht zu vergessen möchte ich die tollen Serpentinen vor Trbovlje, der Berg ist super zum Fahren und grooven und ein. Und manches mal spielt das Navi verrückt. Anstatt die Umfahrungsstraße zu nehmen fahren wir durch Trbovlje durch. Egal,wir erreichen die Brücke über die Save und ab da wird die Straße richtig breit. Da es jetzt um die Mittagszeit ist und warm, kommt uns das Fahren neben dem Fluß gerade recht.

Bei Breg gibt es eine kleine Abkürzung auf die 416. Die folgenden km zeigen uns eine schöne hügelige Landschaft mit viel viel Landwirtschaft. Und eins, zwei, drei im Sauseschritt erreichen wir Zuzemberk. Aus den Augenwinkeln sehe ich eine Gastwirtschaft im Hinterhof, wo Motorräder stehen. Ich frage den Franz ob er auch Hunger hat und drehen um und wir probieren das Lokal. Wir fahren in den Hof hinein, steigen ab und „Dorbe dan“ oder so.

Zum Essen gibt es nur Pizza. OK. Nehmen wir mit Cola. 2X + 2 Cola extra. Mit den vorhandenen Bikern kommen wir auch mit Händen u. Füssen zum reden.Eigentlich ganz gemütlich hier. Franz zahlt Euro 20,—und dafür fährt er wieder vorn. Kann ja nicht geschehen, er fährt ja Garmin Navi dachte ich.

In Sadinja vars überqueren wir den Fluß Krka und über 2 Serpentinen geht die Straße hoch. Wir befinden uns auf der 214 nach Kocevje. Weites unspektakuläres Land, wenn nicht da so ein gelbes Lämpchen leuchten tät. 50 km wären noch max. drin, vielleicht auch weniger. In Kocevje wird getankt. Ich kenne die Strecke schon, weil ich diese schon 2x gefahren bin. Wir verlassen die Tankstelle und fahren weiter. Wir biegen rechts ab und gerade aus bis wir anstehen, geht es links weiter. Weiter ging es aber schon vorher. Dadurch das Franz sein Sightseeing Modus eingestellt hat, drehen wir natürlich eine wenig in der Stadt um dann endlich auf die Umfahrungsstrasse zu stoßen.

Alles kein Problem, wir haben ja Urlaub. Auf der 106 geht es weiter an die Grenze nach Brod na Kupi. Ja Schengen wirkt auch hier. Über den Fluß Kolpa mit der ehemaligen Grenzstation geht es nun weiter in Kroatien auf der 203.

Die geplante Route:

Delnice, Fuzine, durch das obere Velebit nach Novi Vinodolski auf der Magistrale nachSv. Juraj und dann noch einige km zum Camping Racca.

In Delnice halte ich Franz an und teile Ihm die Route mit, damit er diese in sein Navi eingeben kann. Ja macht er auch, doch es kam wie es kommen mußte. Er ist ein Sklave seines Navis. Ich habe ihm eindringlich gebeten in Muzine abzubiegen, aber was stört mich das Geschwätz vor 10 Min. Wir fahren bei der ersten Abzweigung vorbei, wir fahren bei der 2. Abbiegung vorbei, dafür ist die Straße breit. Bei einer Ausweichbucht bleiben wir stehen. Ich ärgere mich nicht, bringt ja eh nichts mehr. Wir machen Bilder von einem Stausee.

Die Einheimischen donnern vorbei, als gebe es kein Morgen. Sonnenbrand geschädigte, was sonst. Die breite Straße mündet in die Autobahn nach Rijeka und zweigt dann ab. Plötzlich wird die Straße einspurig und wir werden von der Autobahn abgeleitet und passieren eine Polizeikontrolle. Alle Straßen abgesperrt, es geht den Berg hinunter bis zu einer kleinen Marina. Umdrehen und wieder zurück. Die Polizei ist weg, die Auffahrt auf die Magistrale ist frei.

Besonders schnell kommen wir nicht voran, aber wir sind noch gut in der Zeit. Die Straße führt durch Crikvenica mit seiner Marina und dem schönen Novi Vinodolski nach Senj und nach Racca. Endlich angekommen fahren wir gleich einmal ins Gelände, weil es dort besser zu parken ist. Nach kurzer Rücksprache mit dem Mädel bei der Anmeldung bekommen wir einen Unterkunft,  die super ist. Umziehen und ab ins Meer, das haben wir uns verdient. Die Zehenprobe beim Franz verlief nicht so glorreich.“Es ist mir kalt auf den Zehen, ich gehe da nicht hinein.“

Mir hingegen passt es gut. Nach dem Wasser flux umgezogen und ab zum Essen.

 

Ein Verdauungsschnapserl wäre gut. Um 21.30 Uhr wirft der Kellner endgültig das Handtuch. Die letzte Runde und “Gute Nacht”

 

Montag 5.9

Unser Container war super. Jeder hat ein eigenes Schlafzimmer mit Bad und WC und vor allem genug Platz für unsere Klamotten.Leider habe ich schon einen Schwund zu verzeichnen. Die Einlagen bei meinen Wasserpatscherln hat die Bora auf nimmer Wiedersehen vertragen. Wir satteln auf und fahren hinunter zum Frühstücken. Eierspeise mit Speck, wunderbar. Wie ist der Plan heute?

Geplante Route:

Von Racca fahren wir auf der Magistrale bis nach Karlobag, eigentlich die schönste u. Abwechslungsreichste Strecke wegen den vorgelagerten Inseln – Pric, Rab, Pag, und im Hintergund Cres und Losinj auf der 25 übers Velebit nach Gospic Gracac, Knin, Sinj Trili Ugljano Sestanovac Makarska

Heute sind wir früh dran. Auch der Slibowitz war echt und hatte keine erkennbaren Zeichen bei uns hinterlassen. Wir sitzen auf und fahren hoch auf die Magistrale. Kaum Verkehr im Gegensatz zu gestern. Die Atmosphäre ist super. Wir fahren zügig durch die überhöhten Kurven mit dem Panorama, ein wahrer Genuss. Aber Achtung, in den kleinen Ortschaften gibt es Radarüberwachung auf den Alumasten der Stromleitungen. Alles ist so anders als bei uns. Von einer Anhöhe geht es in kleinen Serpentinen hinunter nach Karlobag. Der Blick aufs Meer mit den Booten prägt man sich ein. Ziemlich am Anfang der Stadt zweigt die 25 hinauf ins Velebit ab.

Wieder wunderschöne Kurven im Küstengebirge hoch auf das Plateau. Man fährt überraschend höher als gedacht hinauf.Ein letzter Blick auf Meer und ab geht es ins Hinterland. Die schroffen Erhöhungen des Karst machen Eindruck.

Wir fahren durch einen kleinen Wald in dessen Mitte der Campingplatz Velebit liegt. Der ist bekannt mit seinen kleinen Hütten und gutem Service. Die Straße fällt nun leicht talabwärts und wir folgen ihr. Natürlich gibt es auch hier die einheimischen PKW Raser. Mit seiner Renault Clio Dose glaubt er ist hier der Champion. Ich lass ihn ziehen, was solls. Ich bin in Urlaub.

Überall am Straßenrand sehen wir verfallene Häuser. Das Tal wird weiter und wir staunen nicht schlecht. Wunderbare Weideflächen für die Tiere. Gospic erreichen wir eigentlich schnell. Tankstellen sehe ich hier keine. Puh, ich habe schon 210 km am Tageszähler. Na vielleicht klappt es in Gracac.

Die Dinare Gebirgszüge zur Rechten und das Velebit Karstgebirge zur linken Hand so eingebettet fahren wir in Richtung Gracac. Die Asphaltdecke der 50er ist erstaunlich gut in Schuß. An Kriegsdenkmäler vorbei nähern wir uns der nächsten Stadt. Obwohl wir nicht schnell fahren, irgendwann ist der Sprit alle. Mein Navi zeigt keine Tankstelle an. Trotzdem gibt es eine neue bei der Autobahnabfahrt. Der Franz hat das gesehen. 7 Mopedfahrer aus Rumänien tanken auf. Voll bepackt, unglaublich was so 50 ccm leisten können. Die Fahrer sind gerade keine Fliegengewichte. 13,6 l von 14,6l gehen in den Tank. Zur Not hätte ich auch noch einen leeren 2 l Reservekanister mit. Bin ich froh, das ich den nicht gebraucht habe.

Weiter geht es nach Knin. Natürlich ist nach dem Sommer alles abgeblüht, aber wir sehen das weite Land. Hinten den Bergen auf der linken Seite ist Bosnien Herzegowina. Morgen werden wir dann dort sein. Es ist schon unglaublich was alles möglich ist. Aber zuerst müssen wir Knin erreichen. Dort gibt es kleine Kaskaden der Krka.Bei der Hitze wird zwar das Wasser gering sein, aber mal sehen. Auf Google Maps habe ich das alles ausgesucht. Die Stadt Knin liegt in einem Becken. Die Abfahrt über die 3 Kurven hinunter geht schnell und wir nähern uns der Brücke wo es li. Hinein geht. Und tatsächlich sind wir wieder mitten im Geschehen. Es werden Bilder der Quelle von uns gemacht.

Weiter südlich gibt es sogar einen Nationalpark der Krka.

Die weite Fahrt auf der 1 währe ohne besondere Ereignisse – abgesehen von den Kriegsrelikten – gäbe es nicht bei Civjane einen Abzweig nach Cetina. Cetina ist nur ein unbedeutender Ort im Nirgendwo, wäre da nicht der Ursprung des Flußes Cetina der bei Omis ins Meer fließt und der Wassersportler magisch anzieht. Rafting, Kanu usw. wird hier gepflegt durch den Fremdenverkehr. Ein Sträßchen führt dort hin, ganz unscheinbar. Desto größer die Überraschung des blauen Auges Kroatiens, die Quelle der Cetina in einen runden Kreis.

Unglaublich wie viele Leute da sind. Wir stehen ca. 30 m oberhalb der Quelle. Es ist schon ein tolles Bild. Überall die verbrannte Erde und dann dieses Schauspiel. Uns gegenüber ein kleines Kirchlein.

Bei der Rückfahrt bleiben wir noch bei einem Friedhof stehen. Es ist interessant den Kulturwandel zu sehen. Außerdem gibt es da eine Ruine von Kirche, die wahrscheinlich im Krieg zusammengeschossen wurde. Bei der Einmündung in die Nationalstraße gibt es eine Gaststätte. Ein Blick genügt um hier Rast zu machen. Wir laben uns anständig.Wir geben unseren Standort im Forum bekannt. Bert meldete, das er die Gaststätte kenne und schon 100 Mal vorbei gefahren ist. Einkehren ist offensichtlich nicht sein Ding. Ja so sind sie, die Bootsbesitzer an der Adria, sparen wo sie nur können. Die Kroaten sind aber auch nicht blöd, die rupfen die Kerle auch wo sie können.

Wir fahren weiter Richtung Sinj und Trili. Ich bin gespannt ob wir in Ugljano abzweigen werden oder gerade aus fahren. Wir zweigen ab, es geschehen noch Zeichen und Wunder. Wir kreuzen die Autobahn und bei Gornja Brela, übrigens ein hübscher Ort, gibt es wieder Kehren die die Ausläufer des Okov Gebirges überqueren und auf der Südseite wieder den Blick auf das Meer frei geben. Natürlich bleiben wir stehen und schießen Bilder.

Nun aber auf nach Makarska und uns ein Quartier suchen.Makarska eine große Stadt voller Einbahnstraßen. Mit viel Glück treffe ich gleich auf die erste. Umdrehen und das Spiel geht von Neuem los. Die Straße hinunter bis ans Meer. Wir sind am Ziel. Ein Getümmel herrscht hier noch. Von allen Seiten laufen die Leute auf die Straße. Ich finde eine Parklücke. Was ein Glück. Auch sehe ich wie ein Kellner Getränke serviert. Ein guter Ort zum Konsumieren, durstig sind wir ja. Wir nehmen Platz und werden bedient. Wunderbar, wäre nicht so ein junger Knülch an unseren Motorrädern. Und eins, zwei, drei, ist auch der Strafzettel schon dabei. Euro 45,—für unberechtigtes Parken, da wir keinen Parkschein haben. Super, der Ort wird einem gleich sympathischer wenn man ordentlich zahl. Nein, Cash nimmt er nicht, muß eingezahlt werden. Franz übernimmt das und bekommt das anteilige Geld von mir retour. Das ist ein Hotel, ob die noch Zimmer frei haben. Franz klärt ab und wir ziehen ein. Im Nachhinein unser teuerstes Quartier, da es auch Verständigungsschwierigkeiten mit der Bezahlung gab. Was es genau gekostet hat, darüber schweigt der Franz bis heute.

Unsere Räder stellen wir fachgerecht nun auf den Vorplatz ab, was bei uns überhaupt nicht geht, ist wo anders Brauch. Nicht umsonst wird gesagt, andere Länder, andere Sitten.

Jetzt aber Duschen und frisch machen für den Abend. Die Aussicht aus dem Zimmer ist toll. Wir sind mitten auf der Promenade.

Bei einem Abendspaziergang machen wir noch einige Fotos und gehen dann nach Hause, denn die Bars in der Gegend geben nach 22 Uhr auch nichts her.

Also aus die Maus, Federnstrauß

Dienstag, 6.9.

Geplante Route:

zuerst auf den Sv. Jure, dann nach Kozica und weiter zur bosnischen Grenze, dann nach Medugoje, Mostar und wenn noch Zeit bleibt R’ Gacko und Brod .Quartier Hotel Bavaria.

Nachdem gestern der Abend aus Unwissenheit weder zur steinen Faust von Makarska noch die Statue vom Petrus den Täufer geführt hat geht es heute Morgen schon hurtig los. Ich packe meine Koffer und bringe diese gleich zur Hyperstrada. Wie ich wieder zurück gehen schaue ich ins Frühstückszimmer rein, wo der Franz schon ordentlich zugelangt hat. Bin ich zu spät aufgestanden? Nein, bleib cool, alles gut. Ich gehe mich jetzt frisch machen, Du kannst ja derweil in Ruhe frühstücken. Die Auswahl am Frühstücksbuffet ist enorm – na ja für dem Zimmerpreis – und ich esse kräftig. Nun noch schnell auf das Zimmer sausen, den Rest an Gepäck holen, zahlen und ab.

So um 9. Uhr geht es los. Nicht viel Verkehr heute am Hafen. Wir fahren über 4-5 Querstraßen hoch zur Durchzugsstraße. Es geht weiter in Richtung Dubrovnik bis zur Abzweigung Autobahn und Kozica. Doch halt, es geht ca. 22 km bergauf, und ob das mit dem Sprit reicht, fraglich, also wieder einmal tanken. Am Ende der Stadt finden wir eine Tankstelle. Nun zurück zur Abzweigung und nun das Biokovo Gebirge in Angriff genommen. Der Anstieg ist leicht, sodaß genug Zeit bleibt uns vom Meer zu verabschieden. Wir fahren zügig hoch und schon bald erreichen wir den Abzweig zum Sveti Jure. Der Parkplatz ist schon gut gefüllt und ich gehe vor und besorge die Karten. Euro 8,—nehmen die ohne rot zu werden. Ich gebe Franz seine Karte und der düst los.

Ich habe weiter unten geparkt und muß nun vorerst hinter einer Gruppe von Quad Fahrern die schmale Straße hinauf. Aussicht gibt es im Moment keine mehr, man fährt in einem kleinen Wald mehrere Spitzkurven hoch. Das ich auch meine Chance die Quads los zu werden. Oberhalb der Baumgrenze wieder der herrliche Ausblick auf das Meer. Aber die Straße führt nun mehr nach hinten und man fährt auf der Nordseite weiter hoch bis wir die runde gläserne Aussichtsplattform erreichen. Da wir unten die kleinen Busse gesehen haben entscheiden wir uns weiter zu fahren, solange wir freie Fahrt haben. Das ändert sich nach einigen Kurven schnell wieder. Mit etwas Glück können wir uns an den Blechdosen vorbei drängen und genießen die teilweise steile Auffahrt. Die Straße ist in einem erbärmlichen Zustand.Besonders im oberen Drittel, feiner Sand, Steine, Asphaltaufbrüche mit Löchern und Fahrwannen pflastern unseren Weg.Und nach einer Biegung sehen wir zum ersten Mal den Sendeturm. Trotzdem ist Achtsamkeit angesagt. Die Spitzkehren auf den letzten Metern zum Gipfel sind vergiftet. Zu unserem Glück gibt es keinen Gegenverkehr, was die Sache einfacher macht. So vollgepackt wie wir sind, kann jeder Stehen auch schnell ein Umfaller sein.

Wir sind glücklich oben angekommen zu sein. Kaum sind wir abgestiegen, schießt aus einer Ecke ein Platzwart heraus und erklärt uns, das für Motorräder hier kein Platz ist. Die müssten ganz oben beim Turm parken, wo die Abstellfläche schön schräg ist. Na dann fahren wir halt hinauf. Die Aussicht da oben ist eh besser.

1762 m hoch ist der höchste Punkt des Biokovos und gleichzeitig auch die höchst befahrene Straße Kroatiens.Der Turm mißt nochmals 90 m, sodaß eine Gesamthöhe von 1850 m zusammen kommen.

Das Biokovo Gebirge ist das Königreich des Karstes überhaupt, ein Labyrinth sondergleichen. Mit der strukturierten Oberfläche gleicht es einem Maschengeflecht der Natur und es ist natürlich ein geomophes Highlight und ein Paradies für Tiere.

Für uns ein Paradies zum Fotografieren nach allen Richtungen.

Die Abfahrt ist auch nicht gerade ein Honigschlecken wegen des Gegenverkehrs der jetzt deutlich zugenommen hat. Bei der Aussichtsplattform herrscht ein richtiges Gedränge, sodaß wie auf eine Besichtigung verzichten. Schöner als oben kann es unten

gar nicht sein. Gemächlich fahren wir hinunter und genießen nochmals das kurze Waldstück und biegen nun auf der Hauptstraße Richtung Autobahn ab.

Es gibt eine breit ausgebaute Straße die wir gerne nach Kozica folgen. Schon oben auf dem Berg haben wir die Betonschlange gesehen, wie sie sich durch das Hinterland Kroatiens schlängelt. Aber wenn man auf sie zufährt und den wuchtigen Betonklotz sieht,

kommen einen schon Naturschutzgedanken in den Kopf. Das halbe Tal ist umgegraben, nur damit die Touris bequem Autofahren können. Geld regiert die Welt.

Bald treffen wir auf das erste Straßenschild “ Medugorje” Die Fahrt auf der Landstraße ist wirklich ein Genuss. Ab Virgoac fahren wir wieder im Schatten. Auch heute haben wir wenig Verkehr. Bei der Hitze kein Fehler. Unser Blick schweift nach links, nach Bosnien.

Es ist zwar kein großer Unterschied zu Kroatien, aber es hat den Hauch des Neuen. Die Straße ist sehr gut ausgebaut, nicht zuletzt wegen der Pilgerfahrten, aber was soll’s. Die Fahrt geht weiter auf der 52. Ziemlich abrupt kommt die Abzweigung nach Bosnien.

Über eine steil abfallende Straße erreichen wir die Grenzstation.

Kroatisch Mali Prolog und auf der bosnischen Grenze Granicni Prijelaz – Bosna Hercogovina.

Wir passieren die Grenzposten ohne Vorkommnisse und machen uns auf den Weg nach Medugorje. Viel habe ich schon gehört von dieser Stadt und dem Wunder der Blutung der Marien Statue auf dem Erscheinungsberg. Ich habe meiner Freundin versprochen, hier ein Gebet für sie zu machen. Auch habe ich mir den Weg zum Erscheinungsberg zu Hause herausgesucht. Mal schauen ob es klappt. Die Temperaturen hier sind abenteuerlich. In Ljubuski folge ich nicht den Wegweiser nach Mostar sondern fahre nach TomTom Navi rechts ab. Und wie wir gesehen haben, ist auch mein Navi nicht frei von Fehlern. Weder den Berg noch die kürzeste Strecke haben wir erwischt. Aber was soll’s wir haben ja Urlaub. Das haben andere auch und in der Stadt ging es hoch her. Mit Müh und Not haben wir noch ein Parkplatz vor der St. Johns Church erwischt. Mein Gott ist es hier heiß in dem Talkessel. Dafür in der Kirche kühl. Meine Wünsche habe ich schon auf der Fahrt hierher abgeschickt und so können wir die Kirche wieder verlassen bevor die Pilgermesse beginnt.

Aber ohne Andenken kann ich hier nicht weg. Ich besorg noch 2 Sachen im Laden gegenüber dem Kirchplatz und wir machen uns auf nach Mostar.

Die 25 km bis dahin sind gleich abgespult. Ich weiß nicht was der Franz im Navi hat, aber an der alten Brücke über die Naretva – das UNESCO Kultur Erbe Mostars – sind wir stolz vorbei gefahren. Dafür machen wir eine Stadtrundfahrt diesseits und jenseits des Flusses über die restlichen 3 Brücken.

Man kann sagen, Mostar eine sehr kulturelle Stadt mit vielen Facetten. Es gibt auch tolle Verkehrsampeln, die die Motortemperatur meiner Hyper ins unendliche rote treibt. Es ist schon gut Nachmittag und auch der Magen braucht Treibstoff. Wie wir so durch die Stadt irren, treffen wir in einer Seitenstraße auf ein Lokal.

Passt. Nicht nur zum Trinken hat uns der 2 m Nachfahre des muslimischen Glaubens gebracht, auch Cevapcici in rauen Mengen. Dabei beobachten wir das Treiben auf den Straßen von Mostar und stellen fest, es ist nicht viel anders als bei uns.

Nach Blagaj zum Haus der Derwische mit der Quelle der Buna, die 43000l in der Stunde fördert, zahlt sich nicht mehr aus, wir haben bis zu unserem Quartier noch gut 135 km zu fahren.

Wir folgen der Zalomska rijeka bis Gacko. Von der Straße aus hat man eine gute Übersicht über das Atomkraftwerk.

Und irgendwie bin ich froh hier bald vorbei zu sein, denke ich doch auf die Zeitungsmeldungen wegen diesem Kraftwerk. Fortan geht es zügig in Richtung Sarajevo. Irgendwelche Besonderheiten sind mir da nicht aufgefallen. Und so gleiten wir die letzten 20 km entlang der Drina. Der Fluß Drina, die auf unserem Wendepunkt in Brod mit dem Fluß Bistrica zusammenfließt. Aber dazu kommen wir noch.

Jetzt gilt es einmal beim Hotel Bavaria einzukehren. Die Leute dort sind freundlich und wir bekommen in einer Hütte die untere Etage. Wunderbar denke ich bevor ich die Mörderstiege sehe, wo es hinunter zu unserem Häuschen geht. Das ganze Glumpert hinunter und wieder herauf schleppen, na servas. Ich habe einmal Mauthausen besucht, und die Todesstiege dort ist mir im Gedächtnis geblieben.

Wenn’s zu heiß wird, kannst ja zum Fluß absteigen und ein Bad nehmen. Überlebenstraining will ich hier aber nicht machen. Die Nachricht, das es hier auch was zu essen gibt, stimmt freundlich. Es ist aber nur eine Kleinigkeit, Toast oder so. OK. Mit einem einheimischen Bier ist der Abend gerettet.

Mir war aufgefallen, das der Nasenteil meines Helmes fehlte. Trotz beherzter Suche kein Ergebnis. Mit Schwund muß gerechnet werden.

Gerettet war an diesem Abend gar nichts, aber schon gar nichts. Neben uns saßen Tschechen, die dem Schnaps nicht abgeneigt waren und uns auch 2 Stamperl rüber reichten. Man will ja nicht unfreundlich sein und auch ich bestellte ein Tableau Schnaps. Und so ging es munter weiter, bis wir alle einen gscheiden Fetzen hatten. Fotos lügen nicht.

Auch mein Nasenteil hatte ich am Boden unter dem Tisch gefunden. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wie das in mein Top Case gekommen ist.Die Verständigung mit Hand und Fuß klappte großartig, auch Englisch durfte nicht fehlen, nicht perfekt, aber sinngemäß. Der angsoffene Tschech erzählt immer was von 1945 und seiner Mutter, bis ich im was von den Benesch Dekreten erzählte, dann war Schluß. Dabei sind viele österr. und deutsche Soldaten von den Tschechen hinterrücks ermordet worden.Das gehört auch zum Geschichtsbewusstsein.

Beim Abhang wollte ich mich erleichtern, mußte aber feststellen, das es besser wäre 2 Schritte zurück zu treten, bevor ich abstürze. In der Zwischenzeit sind 4 Wiener Biker eingetroffen und machten gleich einen Bahö. Der größte Blade hat die größte Goschn ghobt. Wie der auf seine R1 gekommen ist, mit der Wampn, ist mir heute noch ein Rätsel. Typisch dachten wir, und distanzierten uns.

Eine ältere Frau tritt auf, vielleicht die Chefin, und weist uns an zu gehen. Kurz darauf wird das Licht abgeschaltet.

So ging ein lustiger Abend in Bosnien zu Ende. Die Stiege zum Quartier bin ich am Schluß verkehrt hinunter gegangen.

Mittwoch 7.9.

Heute: Crana Gora oder für uns Montenegro

Geplante Route:

Hotel Bavaria – Brod – Grenze zu Montenegro – Zabljak-Tara-Schlucht – Mojkovac-Kolasin- Bergstrecke Kolasin – Berane – Plav.

gefahren: Mojkovac –Ribarevine – Berane – Plav

Es ist ein herrlicher Morgen, die Sonne scheint durch das Fenster und es Zeit zum Aufstehen. Der Franz ist wie immer schon weg. Nur schnell eine Katzenwäsche, die Koffer gepackt und raus aus der Bude.

Geradewegs kommt mir einer der Wiener vom oberen Stock über die Treppe entgegen. Servus, Guten Morgen, sage ich, ja sagt der Wiener. Ich frage Ihn was ist los, und er antwortet mir, das es hier alles Scheiße ist, am Abend gibt es nichts zu essen, und das Frühstück ist auch für den Misthaufen. So eine fette Eierspeise und überhaupt. Was soll man dazu noch sagen? Bon voyage nach Podgorica?

Kommt gar nicht in Frage.

Wenn die Prinzen erst um 21.30 Uhr gestern hier aufschlagen brauchen Sie nicht glauben, die Welt dreht sich um Sie. Andere Länder, andere Sitten, und mit Sundern kommst in Bosnien nicht weit.

Ich schleppe beide Seitenkoffer über die stairways to haven und sehe schon das Frühstück am Tisch. So schlecht schaut das wirklich nicht aus. Es gibt Kaffee und Butterbrot mit selbstgemachter Marmelade,dazu Wasser und eine Eierspeise. Fein,der Franz hat es überlebt, also alles gut. Ich muß hier an dieser Stelle das Hotel in Schutz nehmen, wir haben alles bekommen was wir wollten und wurden wunderbar bedient. Das fanden auch unser neuen tschechischen Freunde. Einen kleinen Schimmer hatten die schon in den Augen und weiche Knie. Spielt bei denen keine Rolle, sie fahren ja mit dem Auto.

Ich hole noch mein Top Case und den kleine Tankrucksack. Beim Hinuntergehen schaue ich nochmals, ob ich nicht hier meinen Nasenschutz verloren habe. Leider Nichts.

9 Uhr unsere Abfahrt steht bevor. Wir fühlen uns super und machen uns auf den Weg nach Brod. Es sind ja nur 5 km und bald sehen wir die Shell Tankstelle, meine Oase für den Hypertank. Die Wiener sind auch schon hier. Fastfood im Store, was sonst. Sind es von zu Hause so gewohnt.

Wir aber machen uns auf den Weg nach Montenegro. Das Land der schwarzen Berge. Ich bin gespannt. Die große Brücke über die Drina führt uns ans andere Ufer, wo wir die ersten km flott fahren können.

Nach ca. 5 km ändert sich das aber schlagartig.Urplötzlich ist der Asphalt brüchig und hat riesige Löcher, die teils mit groben und feinen Schotter ausgefüllt sind. Bald gibt es das nicht mehr, und wir bewegen unsere Bikes nur mehr im 2 Gang auf der Piste. Da helfen auch die Rafting Clubs mit ihren Swimming Pools am Straßenrand nichts.

Die Straße gleicht einer Schottergrube und die Autofahrer sind zum Teil äußerst rücksichtslos mit Ihren SUVs.

Nach einer Weile erreichen wir die Grenze. Granicni prijelaz Hum.

Wir werden eher lax kontrolliert und dürfen dann über die kleine Brücke mit dem Holzboden über der Tara nach Montenegro weiter fahren.

Nach der Brücke gleich links weg, führt die Straße über eine ansteigende Kurve zur Grenzstation von MNG  Scepan polje.

Hier ist die Kontrolle schon etwas schärfer, wir durften die Versicherungskarte zeigen.

Nach der Grenzstation wird die Straße wieder schmal und nach ca. 2 – 3 km wird sie breiter. Angelegt ist die Straße überhöht in den Felsen gesprengt. Wir durchfahren unzählige unbeleuchtete Tunnel, die mir echt die Sicht nehmen. Zuerst Sonnenschein und dann in den Tunnel rein, wo manche auch Kurven anbieten.

Mit dem dunklem Sonnenvisier bist wie in der Geisterbahn. Da der Franz mein Problem kennt, leuchtet er die Straße von hinten aus. Dieser Teil der Strecke ist wirklich außergewöhnlich schön zu fahren. Einmal links der Drina, einmal rechts, ein Gedicht. So weit vorgedrungen erreichen wir die Auffahrt nach Zabljak.

Durch besondere Schönheit glänzt die nicht. In den Fels hinein gesprengte Löcher machen den Weg frei zur Auffahrt ins Durmitor Gebirge. Feiner Sand und herumliegende Steine pflastern den Weg. Bei uns wäre so eine Vorgangsweise unverantwortlich,aber hier fragt niemand danach. Auch die Auskleidung mit Beton ist hier völlig illusorisch. Inschallah!

Eigentlich ist die Bezeichnung Gebirge falsch, da es sich um eine große Hoch Alm handelt. Gemäß unserem Freund den Dani Santschi, Sugus genannt wäre ja die Nordseite noch schöner zu fahren sagte er zu mir beim Jahrestreffen in Karlsbad. Und Verkehr wäre dort auch keiner. So nach dem Motto wenn dir Gutes widerfährt, sagen Fuchs und Henne Gute Nacht. Tja, alles geht halt nicht, und ich bin froh und glücklich, das ich das erleben darf.

In mehreren Serpentinen windet sich die verstaubte Straße den Berg hoch und gibt atemberaubende Eindrücke vom Stauwerk der Piva, Tara und Drina preis. Wir machen einen Foto Stopp.

Einige Augenblicke später prescht ein leerer Holztransporter mit Anhänger bei uns vorbei. Wir sind in einer Staubwolke eingehüllt. Wenn wir dem jetzt gleich folgen, gehört die Straße uns. Und so machen wir es auch.

Das schmale ansteigende Sträßlein führt lange durch den Wald und eröffnet uns plötzlich einen wunderbaren Blick auf eine sehr weite unverbrauchte Alm. Hier oben ist es auch nicht heiß, gerade angenehm.

Zwischendurch führt die Straße durch kleine Waldpassagen. Schade das ich hier zum Fotografieren zu bequem war. Denn diese Stücke muß man erleben, das kann man gar nicht so beschreiben, ich zumindest nicht. Vielleicht ein Rilke oder ein Mystiker, es macht jedenfalls gewaltig Eindruck. Weit und breit nur ein Gehöft und hier verfehle ich die richtige Straße. Einöde ist man halt nicht mehr gewöhnt.

Je weiter wir fahren, desto einsamer wird es. Da sind die sogenannten Schafunterstände eine willkommene Abwechslung. Wer hätte das gedacht, ab und zu kommt ein Auto vorbei, das war es aber auch schon. Wir halten an um zu fotografieren. Bei den Eindrücken am Bild fehlen leider die Emotionen. Eine Gruppe Motorradfahrer kommt uns entgegen. Wenn ich nicht aufgepaßt hätte, gäbe es einen Zusammenstoß. Nicht zu fassen, im Nirgendwo, muß einer die Kurve schneiden. Mit Routine kann ich das am Bankett ausgleichen.

Über die Hochebene könnte man jetzt viel schreiben, wie langweilig es da oben ist oder metaphysische Gedanken reinbringen, Tatsache ist aber, das ich mich hier oben so richtig wohl gefühlt habe in der Einsamkeit. Jede Biegung, Kurve gibt wieder einen neuen Blick auf die Natur, ganz zu schweigen von dem Panorama.

Zum Teil sind die Berge zum Greifen nah, oder endlos weg und trotzdem präsent. Nach Stunden der geistigen Reinigung beginnt nach einen kleinen Anstieg die Abfahrt. Hier auf den Parkplätzen ist mächtig was los. Die Hälfte sind mit dem Camper hier. Weiter ist für die eher schlecht, zu eng ist die Straße.

Auf der Zabljak Seite hinunter zu fahren stellt keine besonderen Fahrkünste. Die Straße ist normal breit. Bei Pasina Voda biegt unsere Straße in die Durchzugsstraße ein. Aber Achtung, die Polizei ist auch hier präsent und drosselt so unser Tempo. Zabljak ist nicht weit weg und der Hunger groß. So gegen 14 Uhr kommen wir am Hauptplatz an. Dieser ist eine Baustelle. Da hinten sind doch Lokale. Und tatsächlich, wir haben Glück und stellen unsere Bikes vor der Kneipe ab. Bei uns wäre es eine Schihütte. Aber egal, der Franz bestellt ein Gulasch, und nachdem ich gesehen habe wie es aussieht habe ich auch eines genommen.

Wenn man Hunger hat schmeckt’s halt.

Unser nächstes Ziel ist die Tara Schlucht mit der Tara Brücke. Ich freue mich schon auf die Slakline über die Schlucht.Wir kommen dort zügig an und der Franz presst zügig weiter. Also die 50 km der Schlucht entlang. Ist sowieso kein Fehler, die Straße liegt im Schatten. Und wer weiß für was das gut war. Es ist mäßiger Verkehr und wir kommen gut voran und erreichen Mojkovac. Hier wäre eigentlich die Abzweigung nach Kolasin, was das Garmin Navi vorzüglich verschweigt und wieder nur die schönen Umwege fahren will. Also gondeln wie halt weiter bis nach Riarevine. Dort gibt es wieder eine Eko Tankstelle, Juhuh!

Bei der Gelegenheit frage ich den Franz zum letzten Mal was er den vom Kosovo hält. Wir könnten dann den Koman Stausee mit der Fähre Richtung Shkoder hinunter pendeln. Heute weiß ich , das sein Garmin davon nichts gehalten hat.

So frisch mit Benzin angefüllt fährt es sich gleich leichter über die Brücke des Lim. Unser nächstes Ziel ist Berane. Was für ein Glück wir auch wieder haben. Eine Baustelle. Schon lange nicht mehr vor einer Ampel gewartet. Den Motor ausschalten, Tee trinken. Aber so nach 10 Min. reißt der Faden und wir drängeln uns vorwärts. Die Baustelle geht so gute 20 km. Offensichtlich durch die Schäden der starken Regenfälle naß geworden, gibt es nun auf Teufel komm raus, jede Menge an Böschungssicherungen. Das hätten sich die Slowenen auch gewünscht. Wir haben ja gesehen, was Wasser für eine Kraft hat Dinge zu bewegen. In Griechenland war das sehr anschaulich.

Wir passieren Andrijevica und haben noch gut 23 km zu fahren. Eigentlich fahren wir immer flott durch die Ortschaften, aber hier war es ein Segen, das nicht zu tun. Urplötzlich biegt ein Fahrzeug aus einer Seitengasse heraus und Franz kann nur mit Mühe einen Unfall vermeiden. Die 320 mm Bremsscheiben von Ducati sind ja doch was wert. Der Kirchenbesuch in Bosnien hat sich ausgezahlt. Danke dafür nochmals.

Das Quartier in Plav liegt gleich am Ortsanfang. Camp Lake Views. Das habe ich in nächtelanger Recherche auf You Tube herausgefunden. Natürlich geht es wieder in den 2 Stock hinauf, eine Almhüttenstiege. Eigentlich müßten wir für die sportliche Leistung eine Urkunde oder eine Medaille bekommen. Entweder weit weg, ( Racca) oder tief unten(Hotel Bawaria) oder hoch oben liegen die Übernachtungsmöglichkeiten.

Die Zimmer haben aber Ausblick auf den See, und auf den Parkplatz, wo dem Wirt sein alter Mercedes aus seiner Deutschlandzeit steht.

Außerdem gibt es hier Zeltmöglichkeiten. So tolle wird das nicht sein, ich geh lieber einmal Duschen. Über Abendessen und Frühstück kann man hier auch nicht meckern.

Und gegen Abend ist das Flugdach unter dem wir dinieren ganz schön besetzt. Wir machen wieder das Turner-Leistungsabzeichen und gehen zu Bett.

Donnerstag 8.9.2023

Albanien, im Reich der Skipedaren

Wie immer beginnt der Tag mit der Morgenroutine und dem obligaten Frühstück um 8 Uhr. Natürlich mit einer kräftigen Eierspeise. Wo wir heute am Abend Quartier beziehen sollen weiß ich zwar, habe aber keine Telefonnummer davon. Vorsichtshalber habe ich den Zettel mit den Quartieren bei meiner Abfahrt in Judenburg in meinem Zimmer am Schreibtisch vergessen. Aber ich weiß wohin, das ist ja auch schon ein Vorteil. Auf You Tube bei Vale on tour habe ich es gesehen. Und nachdem eines unserer Ziele das Mausoleum von Abas Ali ist, kann das Ganze nicht so schwer sein. Also auf zu neuen Abenteuern.

Wie immer eine kleine Auffahrt zur Hauptstraße und ab geht es Richtung Grenze. Bei der Kreuzung nochmals nach links und wie haben schon gewonnen. Die Nationale Nr. 9 ein ein gute Straße, mit gutem Asphalt. Die Streusiedlungen am Straßenrand sind teilweise neu. Und ja, wir erkennen unseren Baustil in Montenegro wieder. Es gibt ja viele Gastarbeiter, die unsere Wirtschaft mit billigen Löhnen stützen.

Wie ich so darüber nachdenke hätte ich fast die Abzweigung bei Vrela nach Albanien übersehen. Tolle 90 Grad Kurve. Wie üblich wenn es zu einer Grenze geht, werden die Straßen schmäler und ungepflegter. So auch hier.

Wir passieren die albanische Grenze, Vermosh Guci. Ein wenig armselig schaut es da aus, aber geht noch. Unsere Pässe werden gescannt und wir dürfen leicht abwärts zur albanischen Grenze fahren. Was uns sofort auffällt, es gibt einen Polizisten, der ein unheimlich wichtiges Telefonat am Handy hat. Wahrscheinlich seine Frau, die Ihm Gas gibt. Wo bist Du, was machst Du, und warum warst Du nicht zu Hause? Das übliche halt.

Ein Zöllner weist mich an, bis zur weißen Linie vorzufahren. Dann erst nimmt er mir den Paß an. Die Grenzstation ist eine Baracke, was sonst. Der erste Eindruck also total vielversprechend. Aber auch diese Hürde meistern wir mit Bravur und fahren nun im wilden zick zack ins Landesinnere. Leicht bergab verlauft die Straße und mündet in einem kleinen Tal. Nach ein paar Minuten geht es bergan. Jetzt muß doch die Abzweigung auf dem Berg kommen. Unsere Navis haben Schwierigkeiten den Weg anzuzeigen. Also zwei Hinweisschilder, Bashkimi und Vermosh aber keines nach Shkodar. Wir fahren weiter. Eine alte Bäuerin die des Weges mit Ihren Ziegenmeute kam frage ich nach Shkodra und dem Weg. Sie zeigt mir wieder Talauswärts. Seltsam, haben wir die Abzweigung verschlafen?

Wie sich später herausstellte, war das Schild auf der Rückseite der anderen beiden Schilder montiert. Was für ein Wunder. Willkommen in Albanien.

Freudig fahren wir nun das kleine Bergsträßlein hinauf. Es ist schön zu fahren und es war auch kein Verkehr in der Früh am Pass.Ein Vergleich wäre in Österreich die alte Gerlos Straße. Oben angekommen, Qafe Perdolec wird die Straße wieder breiter, ein Schigebiet, nicht schlecht. Schlangenförmig gestaltet sich die Abfahrt vom Hochplateau im Departement Selce.

Es geht zügig dahin und wir kommen zum Flüßlein Cemi der von einer massigen Steinbrücke überquert wird. Bisher war nur der Fels rechts und links der Straße unser Begleiter. Massige Auffaltungen, wie wir sie schon im Dumitor gesehen haben bilden auch hier unsere Begleitung. Aber am Fuß der Berge sehen wir grüne Gewächse. Ich weiß nicht was das genau ist, da ich beim Botanik Kurs geschwänzt habe.

Einerlei, im breiten Flußbett gibt es jede Menge Schotter. Hier muß es im Frühjahr gewaltig zugehen. Das hier die Schottermafia noch nicht zugeschlagen hat wundert mich. So in Gedanken fahren wir hinter einem schwarzen Mercedes die Serpentinen Richtung nächsten Ort hinunter. Am Ortsanfang von Graborvn gibt es ein 70, 50 und 20 km/h Schild.

Wir überholen nicht und bleiben dahinter. Mal schauen was passiert, mitten im Ort bleibt dieser Wagen stehen. Auch andere Fahrzeugen stehen auf der Straße herum, so das ein Durchkommen für Fahrzeuge unmöglich ist. Die Personen steigen aus dem Wagen und gehen auf der rechten Seite in ein Lokal. Wir schauen uns an. Boh, nicht schlecht! Bei uns völlig undenkbar. Auch am Ende der Straße ist ein LKW stehen geblieben, weil er nicht weiter konnte.

Wir treten die Flucht nach vorne an und schlendern gerade so mit den Motorrädern an den parkenden Autos vorbei. Ist das Albanien? Oder nur im Hintertupfingen so?

Wir folgen den Flusslauf über einen große, aus Stahl gebaute Brücke. Am anderen Ufer steigt die Straße wieder an. Auch einen Abzweig nach Montenegro gibt es hier, leicht zu übersehen, weil die Straße gleich steil bergab führt und dem Fluß Cemi folgt.

Unser Weg geht bergauf mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h lt. Tafel, die wir, wie alle anderen nicht einhalten. Die Straße schraubt sich hoch und wir sehen in einer Spitzkehre das enge Tal nach Montenegro im Westen.

Nach Süden führt uns unsere Straße und nach dem leichten Absinken der Straße mit seinen geschwungenen Kurven treffen wir auf ein weiteres Highlight dieser Strecke. Eine komplett neue errichtete Straße die sich in Serpentinen an einer steilen Felswand probiert. Wahrscheinlich war früher hier nur ein Eselweg als Kara Benemsi ritt. Oben soll sich eine schmale Aussichtsplattform lt. Sugus (Dani Santschi) geben. Oben gibt es tatsächlich viele Buden. Es ist viel Verkehr und ich beschließe weiter zu fahren, da mir das erst später, als ich vorbei war eingefallen ist. Auf Google Maps kann man das sehen. So eine Besonderheit ist das aber auch nicht. Genau so wie es auf jeder Bergkuppe fast eine Marienstatue gibt.

Die Abfahrt auf der breiten Straße verläuft ohne Zwischenfälle. Nachdem wir jetzt in tieferen Gefilden sind, sehen wir am Straßenrand schon kleinweise den Weinanbau und sehen auch überall Autowracks in den Wiesen herumstehen, die als Ersatzteillager dienen. Nach dem Moto: Jede alte Waschmaschine hat einen Elektromotor.

Als die Straße gerade ist, machen wir eine kleine Verschnaufpause. In Koplik tanken wir auf, natürlich in Euro. Es ist teuer, aber was soll’s, wir brauchen den Treibstoff. Auch näheren wir uns der heißesten Zeit und hoffen auf der Autobahn ab Shkodra das es besser wird. Besichtigungen sind nicht gefragt, es ist zu heiß.Das Fahren auf der Straße wird schmutziger und staubiger.

Unser nächstes Ziel ist Durres, die Hafenstadt.

So weit ist es bis dahin nicht, vielleicht 80km  oder 100km? 2 Std zeigt das Navi an. Die Vorstellung “Autobahn” wie wir sie kennen gibt es nur vereinzelt in Albanien. Besser schon Schnellstraßen, oder gut ausgebaute breite Landstraßen. Es geht flott voran und wir machen eine Kaffeepause. Zum Essen gibt es leider nicht, aber zum Trinken. Auf der Fahrt hierher haben wir viel gesehen. Jede Menge Autofriedhöfe mit Mercedes voll, 70 % der Albaner fahren Mercedes.

Auf der einen Seite Ziegenhirten, und kehr um die Hand Mercedes fahren. Wie passt das zusammen. Des weiteren gibt es Hotelbauten da schaust du nur so. Kurios das Schiffshotel neben der Straße Wie aus 1000 und einer Nacht. Übrigens Prostitution ist in Albanien verboten.

Auch die Läden sind so halb offene Werkshallen, nicht alle aber viele. Daneben gibt es hoch moderne Einkaufzentren. Die Gegensätze prallen aufeinander. Unser Cafeteria ist innen super ausgebaut, wie eine Disco oder besser. Glasplatte am Boden mit eingelegten Hölzern, und weißem Schotter dazwischen. Am Abend muß es hier heiß hergehen.

Da hilft uns jetzt auch nichts, weil wir plötzlich im Stau stehen. 2, 3 m vor und Stopp, und so geht es mindestens 1 Std. lang. Es ist zum Verzweifeln. Von oben brennt die Sonne, von unter kocht der Motor. Du kannst auch nicht re. oder li. Überholen, weil kein Platz ist. Wo es geht fahren wir. Mit dem Erreichen der Abzweigung von Durres wird es ein wenig besser. Wir fahren durch die Hafenstadt ans Meer. Nicht zu vergessen die 100 Ampeln und Kreisverkehre. Aber wir erreichen unser Ziel.

Bei einem vornehmen Lokal bleiben wir stehen. Ach, da steht ein Deutscher, hier wird es passen. Und tatsächlich kommt irgendwann der Kellner. Alles geht sehr entspannt ab, bis der Chef kommt. Ein Yamaha Fahrer kommt auch daher. Es isst ein Italiener, der gerade von Georgien über die Türkei nach Hause will. Wir plaudern ein wenig auf englisch. 46 Grad im September hätte er auf türkischen Landstraßen gehabt. Herz was willst Du mehr.

Da ist plötzlich Power in den Beinen der Bediensteten. Schnell bekommen wir unser Essen. Ein kurzer Spaziergang auf der Promenade muß auch sein. Die Aus- und Rundumsicht ist umwerfend. Wir machen Fotos.

Für den Ausbau des Hafens kann man Wertpapiere zeichnen, 6 % werden lukriert. Ein heißer Posten bei der albanischen Mafia. Nachrangig und mit Besitzeranteile, sehr hohes Risiko.

Auf dem weiten Platz spielt in der Ferne jemand Klarinette. Für uns eine gelungene Kulisse, und ein Einstand ins muslimische Gehabe.

Gehabe hin oder her, wir müssen weiter. Unser nächstes Ziel ist die Stadt Berat. Schon wieder ein UNESCO Weltkulturerbe. Aber zuvor raus aus dem Stadtdschungel und den vielen Ampeln und Anhaltungen von Autos für die Fußgeher. Hier gibt es wirklich eine zweispurige Autobahn, was unser Vorhaben enorm beschleunigt. Wir geben Gas. Wir sind auch schon am späten Nachmittag angelangt und erreichen nach einer guten Stunde oder so den Kreis Berat. Die Radarwächter haben wir gesehen und hoffen kein Nachricht zu bekommen. Viel schlimmer sind aber die Fahrzeuglenker, die völlig unmotiviert aus den Seitenstraßen auf die Hauptstraße einbiegen. Dieses Problem kennen wir ja eh schon zu genüge und fahren daher etwas mittiger auf der Straße.

Ich weiß, das wir in Kreis Berat auf die linke Seite des Flusses Osums kommen müssen. Dieses Vorhaben führt uns direkt durch die sagenumwogene Altstadt. Die Stadt der 1000 Fenster. Wunderbar. Hier müssen wir nochmals hin. Hinter einen Mercedes quälen wir uns durch die Altstadt. Natürlich ist der Fahrer stadtbekannt, der ältere Herr, ein Wink hier, ein Wink da, einmal Hupen, einmal Winken und die Mami anlächeln, aus dem Autofenster was raussprechen und so ging es weiter. Wir sind auf einem anderen Planeten.

Endlich sind wir raus aus der Stadt und unser nächstes Ziel ist Bogove. Wir fahren entlang des Osums auf einer verwinkelten Straße bis wir endlich schon ziemlich spät das Dorf erreichen. Das Hotel von dem der Vale in seinem Video geschwärmt hat, haben wir nicht gefunden, dafür eine andere Unterkunft, die auch sehr gut war. Ja 2 Einzelzimmer hätten sie, natürlich im 2 Stock, wo sonst. Eine orientalische Rundstiege – das gemauerte Geländer geht bis zum Knie – führt zum Zimmer. Alles gut.

Einmal duschen und ab in die nächste Dorfkneipe. Wir haben ja in Durres gegessen, aber ich weiß nicht was genau. Ein Salat “Albanisch” war aber dabei. Hier gibt es auch nichts zu essen.

Der Haushund liegt auf der Straße rum, wenn die Autos vorbei fahren. Wir ernähren uns flüssig und gehen dann zurück zum Hotel. Die runde Büßerstiege hoch und rein ins Bett.

  

Freitag 9.9.2023

Albanien, das Land der Skipetaren, was”Söhne des Adlers” bedeutet.

Nach einer ruhigen Nacht treffen wir uns wie immer um 8 Uhr zum Frühstück. Im Kopf sind noch immer die Bilder von Durres, im 7. Jh. v. Chr. Als griechische Kolonie gegründet, zu Ehren Apollos, spielte aber auch unter den Römern und vor allem später unter den Byzantinern eine wichtige Rolle. Hier entstand 2 Jh. v. CH. Das größte Amphitheater des Balkans. Leider mußten wir aus Zeitgründen uns bald verabschieden, so das wir auch nicht bei der Cognac-Fabrik einen Abstecher machen konnten.

Und was gibt es? Eierspeise, Brot, Wasser, Butter, Marmelade und heiße Milch? Das ist kein Scherz. Die Milch bekommen die Katzen, mein halb angegessenen Butterbrot der Hund. Heute haben wir einen tollen Ausflug geplant. Es geht hinauf auf 2500 m zum Mausoleum des Abas Ali im Tomorrit Gebirge. Wir haben das auf You Tube gesehen. Starten und ab geht es hinauf bis zur Durchzugsstraße. Ohne Gebäck ist vieles leichter. Aber wir immer zuerst das Tanken.

Also zurück zur nächsten Tankstelle. Dort richtig aufgetankt geht es auch gleich los. Kann das richtig sein. Das Navi sagt ja.

Oh Graus, gleicht bei der Tankstelle in Pronovik geht es lt. Garmin steil bergauf. Und wen ich steil meine, dann wirklich steil. Zu unserer rechten der Friedhof. Ein gutes Zeichen? Mal sehen. Am Ende des Steilstückes ein kleine Wasserüberquerung mit losen Steinen. Auf You Tube war davon aber nichts zu sehen. Wir sind voller Elan und landen im Nirgendwo, Straße aus, Eselweg.

Also zurück auf dem engen Feldweg und wieder die steile Straße retour. Beim Hinabfahren schlagt das Hinterrad ABS bei mir richtig an. Zuviel mit der vorderen Bremse will ich aber auch nicht, die einbetonierten Steine haben so eine leichte Staubschicht, mit dem oben ablaufendem Wasser besteht akute Sturzgefahr für mich. Also los, es geht bergab.

Übrigens das mit dem Wasser wollte ich auch nicht unerwähnt lassen. Wasser fließt überall Tag und Nacht. Auch bei uns im Hotel gibt es einen schönen Wasserbrunnen und eine Wasserstelle wo das Wasser immer fließt.

Wir fahren zurück in Richtung Quartier. 2 mal will das Garmin Navi wieder in irgendeinem Dorf auf einen betonierten Esels Weg nach oben. Ich weigere mich da hoch zu fahren. Es wäre besser bei dem Abzweig die Schotterstraße rauf, gesagt getan.

Alles noch friedlich um die Zeit. Der Franz probiert seine Stollenreifen auf dem ersten Stück aus, geht gut. Bei mir ist es etwas sensibler. Der erste Gang reicht nicht ganz, der 2 Gang ist fast zu schnell. Meine Jugendfahrkünste auf der KTM 175 schießen mir durch den Kopf. Plötzlich kommt ein LKW vom oben herab. Rechts auszuweichen ohne Straßenbegrenzung wäre nicht so klug, also nach links. So ein halber Kieshaufen war das einzig mögliche Ziel.

Der Lastwagen rollt kappest vorbei, ich lass die Kupplung aus und das Hinterrad dreht im losen Schotter durch und bricht aus. Ich rutsch mit dem li. Fuß von der Raste und schon liegen wir da. Der Franz kommt und hilft mir auf.

Bei der Maschine kein Kratzer, kein Wunder ich lag drunter. Aber der Vorderteil des Ganghebels ist abgebrochen, leider.

Was tun sprach Zeus?

Diese Situation hatte ich schon einmal und daher wußte ich was zu tun ist. Eine Bohrmaschine ist des Übels Lösung. Also nochmals zurück zu Tankstelle. Eine Bohrmaschine hat er nicht. Auch die Arbeiter nebenan haben keine. Die nieten gerade die Bordwände eines Lasters mit Riffelblech. Pech gehabt. Weiter zurück fahren, vielleicht haben wir dort Glück. Schließlich entdecke ich in Polikan einen Dorfschmied. Das könnte gehen. Ich zeige Ihm mein Problem und er kontert gleich mit einer riesigen Zange. Nein, so grob muß es nun wirklich nicht sein, etwas kleiner.

In der Zwischenzeit hat Franz eine kleine Imbußschraube am hinteren Ende des Hebels entdeckt. Super!

Unser Schmied zeigt uns seinen neuen Imbußschlüsselsatz und gemeinsam beheben wir das Problem. In der Schmiede suche ich längere Schrauben mit Muttern zusammen. Nein, nicht diese alten Schrauben. Der Schmied ist in seinem Element und bringt eine lange neue Schraube mit Muttern und fixiert die natürlich auch. Wunderbar. Ich gebe Ihm 10 Euro und er strahlt wie die Engel zu Weihnachten.

In der Zwischenzeit ist es Mittag geworden, und ehrlich, zum Abas Ali will ich jetzt nicht mehr. Berat war so schön, wir fahren wieder hin.

Die 23 Km bis dahin ziehen sich. Aber wir haben eine wunderbare Aussicht auf dem Omis Fluß und die Olivenhaine mit den kleinen Dörfern. Natürlich fahren wir bei 38 Grad im Schatten. Unsere neuen Anzüge sind ihr Geld wert.

Mit den Öffnungen zieht der Fahrtwind durch den Körper. Von weiten schon sehen wir die Stadt. Vorbei an den ganzen kleinen und größeren Geschäften und Buden erreichen wir die Innenstadt nach einer Brücke. Hier tobt das Leben.

Zu unserem Glück finden wir gleich einen Parkplatz und ein kleines Café. Obligates Mineralwasser, 2 Cola und ein Fanta Bitte! Auf der alten Durchzugsstraße ist um diese Zeit richtig Betrieb. Rechts vor uns ein Friseur, dann die breite Hauptstraße und linker Hand eine Wechselstube und daneben eine Art Bäckerei.

Und jetzt bekommen wir Albanien richtig mit. Was bei uns im Norden bestraft wird scheint in Albanien Gang und Gebe zu sein. Es ist in Städten normal in 2 Spur stehen zu bleiben, die Warnblickanlage einzuschalten und den Wagen zu verlassen. Der Schlüssel bleibt stecken. Erst auf massives Hupen der hinteren Autofahrer kommt Bewegung in die stehende Kolone. Der Fahrer kommt aus einem Geschäft, winkt den anderen Autofahrern zu, steigt seelenruhig in sein Auto und fährt von dannen. Mach das einmal bei uns. Vor Personen weiblicher Natur – jung und hübsch -wird selbstverständlich in jeder Situation angehalten, herausgelacht, aber nicht gehupt wie bei uns.

So albanisches Geld wäre auch nicht schlecht meinte Franz. Tanken, Essen Übernachten, da kommt was zusammen. Während Franz im Internet den Kurs des Lei prüft, suche ich 100 Euro raus. Mindestens 10000 Lei müßte es sei.

Ich wage das Straßenexperiment überquere die Straße und tatsächlich es klappt. Die Autos halten sogar bei Ausländer an.

In der Stube herrscht ein Andrang, ich stelle mich an, ich habe ja Zeit. Ich schiebe den 100er unter der Scheibe durch und die Dame zählt mit 10650 Leu herunter. Diese Art des Geldzählens habe ich bei uns auch noch nicht gesehen und ich war früher beruflich in vielen Banken zum Geldabholen für meine Arbeiter.

Jetzt noch in die Bäckerei. Es gibt zwei Arten von Fladenbrot. Eines mit Tomaten, eines mit Ziegenkäse. Ich nehme das mit den Paradeisern.Wieder auf meinen Platz angekommen, fühlt sich auch Franz beeindruckt vom Wechselkurs. Einen 100 er will er jetzt auch wechseln. Auch das Fladenbrot schmeckt Ihm. Es gibt auch viele gute Dinge am Balkan, wie wir laufend lernen.

Zwar gilt “Berat”- Stadt der 1000 Fenster,- als eine der ältesten Städte Albaniens mit der tollen Altstadt, aber hier herrschen wirklich andere Umstände. Auf dem Weg die Stadt zu verlassen, fahren wir hinter einem Polizei Auto eh nur 20 km/h in der Stadt. Plötzlich bremst das Auto zusammen, und läßt einen schwarzen Mercedes aus einer winzigen Seitenstraße den Vorrang. Ja Albanien ist eine Reise wert.

Die Autofahrer nehmen extrem Rücksicht auf alles was sich auf der Straße bewegt oder nicht. Der Hintergrund ist die Tatsache, das Sie gegen Schäden nicht versichert sind. Deshalb gibt es auch so viele Unfälle und Autofriedhöfe gespickt mit Mercedes Wacks. Man muß wissen, das 70 % der Albaner Mercedes fahren. Wir machen uns auf einer nicht eingezeichneten Umfahrungsstraße von Berat auf den Heimweg zum Abendessen.

Ich habe noch Zeit und wasche meine Leiberl durch. Das geht recht schnell im Waschbecken und es trocknet auch bei der Hitze rasch. Man braucht auch ein wenig Zeit zu trödeln. Es ist herrlich am Balkon mit Blick auf den Osum Fluß. Hier hat es Franz nicht so toll erwischt mit dem Blick auf dem Hinterhof und der Kehrseite der Medaille. Da schaut es gar nicht sauber aus, und der Hahn zieht Ihm, glaube ich, auch den Nerv in der Früh. 2 Seiten, 2 Welten.

Wie überall in den Südländern.

Da die Ducati ziemlich verdreckt ist, nehme ich mir Zeit für eine kleine Pflege. Beim Abendessen – Fleischplatte und albanischer Salat – lassen wir uns nichts abgehen.

Morgen wollen wir nach Sarante am Ionischen Meer.

Das läßt sich der Franz nicht 2x sagen, und so schnell kann ich gar nicht schauen, hat er ein Quartier gefunden. Hotel Monte Christo, jawohl, das nehmen wir. Mit Blick auf das Meer, Dachschwimmingpool, und nur eine Querstraße zum Strand. Es gibt dort auch einen Lift.

Super.

Und welche Strecke fahren wir. Am Besten wird sein, wir fragen den Kellner. Ja nach Süden runter, immer die Dorfstraße lang nach Corovode. Über den Paß wäre nicht so gut, aber kürzer.

Und mit vollen Bäuchen geht es zum Nachtlager hinauf.

Samstag, 10.9.2023

Albanien – Ungeschminkte Schönheit des Balkans

Albanien erlebt einen ungeheuren Aufschwung – für viele Westeuropäer wurde der ehemals weiße Fleck auf der Landkarte zur perfekten Alternative am Mittelmeer, um Kunst, Kultur, Tradition und fantastische Landschaften zu entdecken. Weitläufige Strände, unentdeckte Landschaften, Kulturschätze und hippe Städte. Nicht umsonst wird Albanien oft als unbekannte Perle des Balkans bezeichnet. Man gewinnt zum Teil den Eindruck, das die Reise in ein Land führt, in dem Tradition und Moderne eine Symbiose eingehen.

Natürlich sind wir überwältigt von den Eindrücken die wir bisher erfahren durften. Und deshalb wollen wir auch ein wenig mehr erleben, was wir heute ungewollt machten.

Das Frühstück war wie bekannt. Aufgepackt hatten wir schon und nach der Eierspeise ging es los. Die Katzen bekamen nur die Hälfte der Milch und das Marmeladenbrot für den Wuffi fiel diesmal aus.

Wir machten uns auf den Weg nach Corovode..Wir befinden uns lange Zeit am linken Ufer des Flusses und wechseln dann auf die rechte Seite. Die Straße ist auf einmal richtig schön zu fahren.

So nach ca. einer Stunde erreichen wir den Ort. Und schwups die wups befinden wir uns mitten im Wochen- oder Jahrmarkt. An beiden Seiten der Straße sind Händler mit ihren Ständen, die Leute laufen hin und her, Hinweistafeln sind nirgends zu sehen und wir haben große Mühe dem Trudel irgendwie zu entkommen. Zu Hilfe kommt uns ein Polizeiauto, das vor uns fährt im Schritttempo. Im Windschatten des Fahrzeuges kommen wir von der Brücke herunter und durch die Stadt. Nirgends ein Hinweis wie oder wo es weiter geht. Außerdem ist aufzupassen das wir keinen niederfahren, besonders die Kinder laufen ohne zu schauen über die Straße. Hinter dem Polizeiwagen schleichen wir eine Anhöhe hoch.

Unsere Navis arbeiten hier nicht mehr. Was tun?

Wir entschließen uns, einfach die Straße weiter zu fahren. Nach einer Weile bemerke ich, das wir wieder in Flußrichtung also zurück fahren. Ich frage den Franz, ob er das nicht sieht.

Der Franz, gelassen wie immer, wird schon passen, wir müssen hier einfach raus. Wir sind auf einer Höhenstraße retour gefahren. Über kleine Dörfer geht es zurück. Bei einer großen Abzweigung mache ich Halt. Die kennen wir doch. Die Straße sind wir schon gefahren. Kannst Dich nicht erinnern?

Das ist die Straße über den Paß. Laß es uns versuchen. Am Anfang wir es eine breite neue asphaltierte Straße mit einer neuen Brücke über den Osum. Bald darauf war die Bitumendecke weg und einer feine Schotterstraße gewichen. Wir passieren eine Schottergrube. Hier gibt es auch einen Abzweig nach oben, aber keine Hinweisschilder. Auf der Karte zeigt der Weg gerade aus. Wir entscheiden uns gerade aus zu fahren ins Nirgendwo. Die Straße weicht einer Schottergrubenstraße, steile kurze Anstiege und Abfahrten folgen. Schließlich stehen wir an.

Wer weiß wie lange noch der Sprit reicht, Wasser haben wir auch keines mit. Der Entschluss ist gleich gefaßt.Wir drehen um.

Den Teufelsritt noch einmal aber rückwärts durch Wasserfurten und über desolate Holzbrücken bis zum nächsten Dorf. Unser Weg führt uns zurück über Berat, dann Kutalli, Patos, Teplene nach Sarante führen, die Touristentour halt.

Später erzählte mir der Franz, ein alter Albaner hätte ihm Umkehren gezeigt. Im Nachhinein ist immer alles einfach. Die Straße nach Berat können wir ja schon fast blind, die neue Umfahrung und der lange Weg beginnt. Es ist heiß und wir fahren so zwischen 80 und 90 km/h. Das Fahren ist eintönig, bis uns ein Ducati Fahrer mit seine Desmosedici grüßt und dreht den Hefen richtig auf mit Zündabschaltung. Total super für den Motor. Schließlich erreichen wir die Abzweigung nach Kutalli/Patos. Weites Land um uns herum,.die sanfte hügelige Straße wird in Richtung Patos ziemlich gerade und langweilig. Man schaut so auf die Gebäude links und rechts der Straße und entdeckt ein Schiff, ja ein Hotel. Sagenhaft was es alles gibt.

Beim Durchfahren von Patos denke ich mir, diese Stadt ist eigentlich charakterlos. Neue Geschäfte neben alten Buden, jede Menge Zubehör für das Auto, vor allem Felgen. Daneben wieder Nobelbauten, Hotels wie aus 1000 und einer Nacht, wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Das Stauen auf der Hauptstraße sind wir ja inzwischen auch schon gewohnt. 110 Grad vom Motor, 40 Grad von der Sonne, Herz was willst du mehr. Was noch richtig schmerzt ist der Arsch, bzw. die Seitenränder wo die Oberschenkel den Sitz aufliegen. Hier bin ich ein wenig wund.

Und irgendwann im Nirgendwo muß der Werner halt wieder Sprit für seine Hyper nachfüllen. Eine einsame Tankstelle kommt uns gerade recht. Die Tankstelle ist alt, das Gebäude nebenan, die Gaststätte niegelnagelneu. Der alte Tankwart bedient uns und gibt uns den Rest zurück, mir sogar 40 Lei zu viel, ich will es ihm zurückgeben, aber er lehnt es ab. Na gut, dann trinken wir halt noch ein Wasser und ein Cola.

Später erzählt mir der Franz, wie er beobachtet hat, das ein sehr gut gekleideter Mann aus dem Lokal kam in der Hand ein weißes Säcklein hatte und das in seinem Kofferraum verschwinden ließ und brauste mit seinem schwarzen Mercedes davon.

Gleich darauf kamen die jungen Burschen, die uns bedienten daher und wollten abkassieren und verschwanden ebenfalls flux zu zweit auf einem Moped. Da kann sich jeder denken was er will, für uns war die Sache glasklar. Ein Schelm wer hier was Böses denkt. Im Nachhinein habe ich mir gedacht, vielleicht wollte uns der alte Mann zeigen, das nicht alles so ist, wie es scheint und es in Albanien solche undsolche Menschen gibt.

Wir trinken aus und starten die Maschinen.

Es ist heiß, und wir müssen weiter, wollen wir Sarante bei Tag erreichen. In Teplene gibt es die erste Abzweigung nach Sarande. Diese wird von Franz tunlichst gemieden. In Palokaster gibt es gleich zwei Hinweisschilder nach Sarante. Was ist mit dem Franz los. Schläft der vor mir, oder was zeigt im sein Navi an. Welchen Modus hat der wieder eingestellt. Mir reißt der Faden und ich fahr auf gleicher Höhe zu Ihm und schrei in an, “Schmeiß weg Dei Navi” an 2 Abfahrten vorbei gefahren, was will er? Aber der Franz zeigt nur gerade aus, ich glaub der hat einen Sonnenstich.

Aber nein, in Jorgucal biegt er ein. Es geschehen noch Wunder, der Herr hat meine Gebete erhört.

Col de Pirane. Den hab ich jetzt gerade noch gebraucht.

Na war ja wieder klar, das Schönstraßenprogramm. So schön war es dann aber doch nicht, weil die Hälfte der Strecke abgefräßt war. Daher Vorsicht ist die Mutter der Pozellankiste. Auf der Paßhöhe hat das abgefräßte Bitumen ein Ende und die Abfahrt ist auch nicht ohne, ja wir sind halt schon müde nach den heutigen Strapazen. Auch ein kleiner Flußlauf begleitet unseren Weg. Und wie üblich wieder eine Ampel wegen Straßenreparaturen. Um nach Sarante zu gelangen, müssen wir noch eine kleine Auffahrt in Angriff nehmen und diesmal führt uns das Navi ohne Stadtrundfahrten zum Hotel Monte Christo. Was für ein Glück bei dem Einbahnsystem.

Die Dame an der Rezeption ist jung und freundlich. Außerdem will Sie es uns nicht glauben, das wir mit dem Motorrädern von Österreich kommen. Sie geht mit uns hinaus auf die Straße und jetzt glaubt sie es. Ja wir können die Motorräder gegenüber am Parkplatz parken, müssen aber die Schlüssel bei der Rezeption ins Körbchen legen. Puh, das wäre geschafft.

Ein weiteres Highlight ist, das das Hotel einen Lift besitzt und der auch noch geht. Einfach super, das Gepäck nicht etagenweise herumschleppen zu müssen. Parole: Umziehen und auf den Strand.

Es sind nur 2 Querstraßen  abwärts, und es gibt wieder so eine Mörderstiege. Gott sei Dank.

Wir erholen uns ein wenig von den Anstrengungen des Tages im Ionischen Mittelmeer. Ich schwimme natürlich wieder hinaus bis zu den Bojen, ist ja nicht weit. Zurück und aus dem Meer steigen ist wieder ganz was anderes. Dieser gröbere Kiesel tut richtig weh auf den Fußsohlen. Außerdem kenn ich den vom Tag zuvor.Da gräbst durch bis man etwas weiter kommt. Tja, die richtig Technik fehlt halt, aber ohne Übung geht auch hier nicht viel. Nach den letzten heißen Sonnenstrahlen geht es zurück über die steile Stiege zum Duschen und Abendessen.

Ich glaube wir haben diesmal eine Pizza mit albanischen Salat gegessen. Natürlich darf ein Spaziergang am Abend nicht fehlen. Wir ziehen also auf der Promenade unsere Runden und sehen uns die Touristenangebote an.Wasserski, Jetski, Ausflugsboote usw. auch die Stranddisco ist in der Nähe. Und so schlendern wir halt dahin, der Franz in seinen Schlapfen und ich in den Turnschuhen und im Nu sind wir uns vergangen. Das Navi am Handy hilft auch ein wenig. Aber wir erklimmen die steilste Betonstraße, die es in der Stadt gibt und haben ein herrlichen Ausblick. Von nun an ging es bergab.

Die 10000 Schritte am Abend haben wir locker geschafft und erreichen mit Müh und Not das Hotel, und fallen in das Bett wie Tote. Ruhe gibt es keine mehr, tönt es laut vom Meer. Es zittert die Balkontür vom Bass, Ohropax und auf jeden Ohr einen Polster macht es etwas erträglicher. Um 24 Uhr hat der Spuk ein Ende. Gute Nacht sagt Fuchs und Henn, bis wir uns wieder sehen.

Bemerkungen

Sonntag, 11.9.2023

Albanien-Rundfahrt:

Sarante – Butrint – Kanali i Vavarit – Xarre – Pllake – Dritas – Sarante

Heute ist ein wunderschöner Morgen. So ruhig, nach dem Discofieber gestern in der Nacht. Natürlich ist der Franz schon wieder mit dem Frühstück fast fertig als ich im Speisesaal erscheine. Ich muß sagen, ein wirklich vornehmes Ambiente mit den roten Sesseleinlagen und der wunderbaren Aussicht auf das Meer. Da schmeckt einem das Essen auch gleich besser. Die Auswahl ist natürlich reichlich. Sind wir auf den ersten Blick gar nicht mehr gewohnt. Mir fehlt die heiße Milch.

Wo geht es heute hin fragt mich der Franz, der sein Handy programmieren will. Nicht weit, sage ich. Heute machen wir wieder auf Kultur. Gleich hier in der Nähe gibt es ein UNESCO Weltkulturerbe: Butrint.

Es liegt am Kanal zwischen Albanien und Korfu als Halbinsel mit der Lagune v. Butrint und verbunden über den Kanal Vavarit mit dem Ionischen Meer. Auf die Motorradkleidung verzichten wir (der Franz) heute lieber. Kurze Hose und Leiberl muß genügen. Es sind ja nur ca. 20 km bis dahin. Wir holen unsere Schlüssel aus dem Körberl bei der Rezeption und machen uns auf dem Weg. Zuerst muß aber noch am Parkplatz rangiert werden, damit wir abfahren können. Jetzt ist uns auch klar, warum die Fahrzeugschlüssel abgegeben werden müssen. Der Parkplatz ist vollgeparkt. Nun gut,wir können uns befreien und ab geht es über das Einbahnsystem, grade aus, 2x links das uns auf die Promenade führt. Mit dem Verkehr geht es jetzt gut, schließlich sind wir ärgeres gewohnt.

Die Straße führt uns an den Hotelketten vorbei auf eine kleine Anhöhe wo wir das Meer sehen können.

Auf der einen Seite die Lagune, auf der anderen das Meer. Wir sehen in der Lagune die Austerngitter und wir müssen wieder anhalten, weil so ein Bonze vom Fischlokal oberhalb der Straße mit seinem Mercedes seinen Platz unter den Gewöhnlichen einnimmt. Wir erreichen den Ort Samil. Hier ist wohl Camping groß geschrieben. Gleich 2 Plätze haben die hier neben einander.

Wir fahren noch ein Stück und auf einer Anhöhe gibt es einen großen Parkplatz mit einer Tafel von Butrint. Ich glaube das ich 25 Sehenswürdigkeiten gezählt habe. Hier könnte es sein.

Wir steigen ab. Die Wege führen nach Westen und bergab. Wir erreichen eine Straße und folgen dieser, da ja auch Autos fahren.Wir folgen einer Abkürzung durch das Gestrüpp. Der Weg ist breit ausgetreten. Plötzlich fängt sich Franz auf der Hand eine Dorne ein. Wenn ich mir den Strauch so anschaue fällt mir die Bibel ein, wo doch ein Königssohn mit den Haaren in einem Dornenbusch stecken geblieben ist. Ganz schön gefährlich diese Sträucher, glaubt man gar nicht.

Gleich darauf sehen wir wieder das Meer. Wir kraxeln den Hang hinunter und treffen auf einen Bunker von Enva Hodscha. Der albanische Diktator glaubte ja, er werde angegriffen und müsse sich dem entsprechen schützen. Ohne Zweifel hat Skiperia eine strategische Lage.

Es gab zu seiner Zeit auch keine geraden Straßen, damit der Feind nicht überraschend mit Flugzeugen landen könnte. Gott sei Dank ist der Spuck vorbei, aber die Ruinen sind noch da. Ja das war das Stichwort. Butrint ist hier nicht. Ein Fischer klärt uns darüber auf. Wir treffen auch auf eine Gruppe deutscher Jugendlicher. Es ist jetzt schon schön warm und wir beschließen auf der Straße zurück zu gehen. Ganz schon beschwerlich über die steilen Auf-bzw. Abfahrten hier wieder zurück zu gehen. Auch eine Schlange bekommen wir zu Gesicht. Leider totgefahren. Skorpione habe ich aber keine gesehen. Kann mich noch gut auf Moux ins Südfrankreich erinnern, da gab es die schwarzen Biester zu Hauf.

Wieder zurück auf dem Parkplatz gibt es Remi Demi. Ein PKW hat einen Bus angefahren. Die Polizei ist auch schon da.

Wir machen, das wir fortkommen.

Es geht den Hügel hinunter und wir treffen in Butrint ein. Beim Haupttor ist alles voll mit PKWs, also fahren wir weiter. Der Einweiser weist mir den Weg. Ich versuche ein schattiges Platzerl vor einer Bank zu finden und auch Franz parkt ein. Ein großer korpulenter Mann sitzt auf der Bank, sagt aber nichts. Mir auch egal, wir gehen beim Hintereingang in die Kulturstätte.

Butrint, vor zweieinhalb tausend Jahren durch die Griechen gegründet und später durch die Phönizier und in Besitz genommen. Die Griechen haben da einen Tempel,  Asclepius, Gott der Gesundheit, gebaut. Die Römer bauen vor eineinhalb tausend Jahren eine Basilika, die erste frühchristliche Kirche auf byzantinischen Grund . Das Baptisterium aus dem 6. Jahrh. Ist das zweit größte Monument nach der Hagia Sofia in Istanbul. Nicht zu vergessen sind die Badehäuser der Römer. Altgediente Kämpfer verweilten hier zur Kur. Von all dem sahen wir nur ein Bruchteil, die Zeit ist zu kurz.

In Butrint wird erst seit 70 Jahren gegraben und es ist bis heute erst ein Bruchteil freigelegt worden. Butrint war nicht eine große Stadt, wohl aber durch den Handel am Mittelmeer sehr reich.Orient und Okzident trafen sich hier.

Wir wandern durch die Zedernholzallee und biegen gleich links ab. Das Amphitheater hat es mir angetan.

Unglaubliche 2000 Leute hatte da Platz. In den 3D Zeichnungen bekommen wir

eine Eindruck von der Stadt.

Den bekamen wir aber auch als wir zum Museum auf dem Hügel gingen. Es war wunderbar kühl in den unterirdischen Gängen. Von oben haben wir unsere Landzunge gesehen, wo wir irrtümlich hinaus gegangen sind. Auch die verfallene Wehranlage bei der Schiffseinfahrt sieht man hier. Wir gehen ins Café. Einmal Café, einmal Cola, was sonst. Viel mehr gibt auch nicht hier. Wir schlendern zurück über die Allee zum Eingang. Eine kleine Erinnerung muß noch gekauft werden.

Als wir gerade aufsitzen wollen, winkt uns ein alter Mann. Er bietet uns an für Euro 25,—auf die Wehranlage mit dem Boot zu fahren.

Sein Schinackl hat auch einen Sonnenschutz, den er aber gleich wegen dem Wind abbauen muß. Unser Kapitän Nemo ist ein Fuchs. Mitten auf der Fahrt stirbt auch der Motor ab. Ich lache und sage “No Gas?” Nein, Treibstoff hätte er in einem 10 l Plastikkanister lose unterhalb mit. Mit einem Blasebalg spritzt er Benzin in den Motor und siehe da, einmal an der Schnur gerissen und der Motor springt wieder an. Die Strömung ist so stark, dass wir nur am Rand fahren können. Am Steg steigen wir aus. Nemo sagt dass er noch was tun muß, käme aber in 15 Minuten wieder.

Wir sind gutgläubig (Geld hat er ja noch keines bekommen) und er schippert davon. Wir sehen uns die Wehranlage an und tatsächlich nach 15 Min. kam er mit 3 Marktfrauen im Boot wieder an. Es geht zurück.

Wieder an Land müssen wir noch mit der Seilfähre an das andere Ufer.

Sicherheitsvorschriften gibt es keine, kein Geländer, nur so dickere Taue sind gespannt. Jeden Tag ein Abenteuer. Es funktioniert und wir erreichen das andere Ufer mit einen kräftigen Ruck. Für zarte Seelchen ist das aber nichts. Unsere Motorräder haben genug Bodenabstand um die kleine Hürde zu überwinden. Bei einer Vollverkleidung geht das aber in die Hose. Wir umfahren die Bucht über eine kleine Anhöhe. Jetzt erst sehen wir den ganzen Komplex von Butrint. Die Straße führt uns begleitet von Olivenhainen zurück nach Sarante.

Duschen und fertigmachen zum Abendessen lautet die Devise. Unsere Bikes flott eingeparkt und ab geht es auf das Zimmer. Heute sind wir früher dran. Gestern hatten wir großes Glück mit dem Tisch, nach uns stauten sich die Leute. Da gehen wir heute auch früher hin. Das Abendessen war gut und wir machen einen Ausflug in das Rock Café Butrint. Über eine Treppe erreichen wir von der Promenadeaus den Schuppen.

New Island Eis Tee oder so. Klingt gut. Bestellen wir. Ich hatte ja keine Ahnung, war da auf mich zukam. Einmal einen kräftigen Schluck und dann nochmals und ganz langsam wird mir unheimlich warm ums Herz. Nachdem der Kellner mich schon 2 x gefragt hat, ob es mir gut geht, habe ich Ihn gefragt ob wir nicht so ein T-Shirt von den Schuppen haben könnten. Nein hat er gesagt, die wären seit Juli alle weg. Sauladen, geh, bring mir noch ein Cola. Mit der Mischung geht es wieder. Der Franz hat in er Zwischenzeit nicht nur den Eistee, 2 Whisky und einen Tequila Sunrise konsumiert.

Wahnsinn, ich bräuchte da schon ein Sauerstoffzelt. Wäre das gestern geschehen, ich hätte unsere Tour im Nirgendwo einfach abgelehnt. Wenn ich nur auf die steile Betonstraße denke, dort hätte man sich auch abseilen können. Ich glaube beim Großglockner heißt die Via Ferrata.

Das ist aber nicht alles. Die Musik spielt wieder leise auf. Diesmal machen wir aber mit. Mitunter gibt es auf der Strandmeile auch schöne Frauen.Und alle hängen bei der Disco. Zu Trinken gibt es auch da. Ich überlege kurz, ob ich nicht das Stromkabel kappen sollte, aber mit was?

Nix da, es wird getanzt. Ich schleppe meinen Körper zu den Tanzenden. Gleich beginnt eine mit mir zu tanzen. So schlecht ist die Idee auch wieder nicht. Auf dem Kiesboden brauchst nicht abwüdeln, die Kraft haben die Jungen, bei mir ist der tiefe Schwerpunkt etwas im Weg und so verbringen wir den Rest des Abends mit Tanzen und Schauen. Um 23.30 Uhr ist Schluß. Endlich! Die Zeit hat sich eh a bisserl zogen.

Wir kommen über die Stiegen auch so gut nach Hause und morgen geht es weiter nach Griechenland.

Montag, 12.9.2023

Albanien: Sarante – Paso di Pirane – Jorgucat – Grenze Al. Pika Kufitar Kakvia

Grenze GR Border Dogana Kakavije – Kalpaki – Ioannina – AB2 R’ Metsova – Mautstelle Mavayiac – Abzweig R’ Koridallos – Kalambaka

Heute ist wieder ein schöner Tag, die Sonne lacht ins Frühstückszimmer. Wo nächtigen wir heute fragte Franz? in Kalambaka Hotel Edelweiß. Gesagt, getan und in das Navi eingegeben. Wir verabschieden uns vom Hotel und sind zur Abfahrt bereit. Ich muß natürlich zuerst noch Tanken. Noch in Sarante wird getankt. Der Tankboy ist von unseren Ducatis total begeistert. Er bekommt meine letzten Lei, „for your first Ducati“.Der Bub lacht und wir ziehen davon.

Es geht wieder über den Hügel, über die Baustelle und dann in Richtung M i Gjerä Gebirge zum Pos. di Pirane. So von der Südseite ist der Paß echt gut zu fahren, was sich in Überholmanövern wiederspiegelt. Zwischendurch halten wir an und machen noch einen langen Blick zurück auf das weite Tal. Natürlich ist die Abfahrt wieder mit Vorsicht zu befahren wegen der Abfräßungen. Der Ausblick auf das Tal mit der Hauptstraße und dem Gebirge gegenüber ist echt super. Jetzt ist die Sonne noch im Schatten des Passes und wir gleiten zur Einmündung in die Durchzugsstraße bei

Jorqueat. Wir zweigen Richtung Süden nach Griechenland ab.

Wir genießen die breite Straße die uns zur Grenze führt. Übertrieben eilig haben wir es ja nicht. Nach einer kleinen Anhöhe erreichen wir auch schon die albanische Grenze. Pika Kufitar Kakavia.

Wie das so üblich ist bei Staatsgrenzen stellt man sich halt an. Hier vorzufahren wäre vielleicht keine gute Idee. Von der Anhöhe aus sehen wir, das jedes Fahrzeug genau untersucht wird. Das kann ja lustig werden, wenn wir unsere Koffer auspacken müssen. Aber halt, uns winkt der 2 Zöllner bei der Kontrolle durch. Juhu, das wäre geschafft. Über zwei Fahrbahnen geht es weiter zur griechischen Grenze. Auch hier nur ein kurzer Check. Der Franz war vor mir und ist ganz langsam weiter gefahren. Ich schalte den ersten Gang, den zweiten Gang und beim dritten Gang geht nichts mehr.

Was war passiert. Die Hauptschraube des Ganghebels ist weg. So ein Mist aber auch. Was soll ich machen?

Ich parke die Hyper am Straßenrand und mache mich auf die Schraube zu suchen. Weit kann die ja nicht sein. Mittlerweile ist es Mittag und die Sonne scheint erbarmungslos auf den Asphalt nieder. Bei der weiß-grauen Farbe ist nichts zu erkennen. Ich gehe also in den Liegestütz um etwas zu sehen. Nichts, einfach nichts. Ich ruf einmal den Franz an, und erzähle ihm die Story. Der wartet bei der nächsten Ausweiche auf mich. Ich ärgere mich gerade, als mich 2 Zöllnerinnen am Arm packen und mich von der Straße zerren. Griechisch kann ich nicht, und Englisch Sie nicht. Super!

Unter Androhung, die Polizei zu rufen, verbringen sie mich hinter die Leitplanken. Was tun? Egal was die Mädels wollen, ich steige wieder auf die Fahrbahn und suche weiter. LKW-Züge fahren an mir vorbei. Dank des europäischen Kartensystems fahren die durch die Grenze durch – und mindern meine Versuche. Zwar habe ich schon einigen Schrauben und Muttern gefunden, aber halt nicht meine.

Vielleicht geht es mit denen oder ich muß mir was einfallen lassen. Wie ich so grüble sehe ich durch Zufall meine lange Gangschraube. Danke, danke lieber heilige Antonius. Hurra, gewonnen!

Nun schnell zum Moped und die Schraube befestigen. Leider hat die Schraube ein 5er-Impus-Kopf und ich keinen passenden Pit dazu. Also greife ich auf die albanische Tour mit der Zange zurück. Die Zange ist zwar klein, aber sie tut ihren Dienst. Durch den Schlag auf das vordere Teil des Ganghebels werden sich die Plastik- Distanzen und Dichtringe aufgerieben haben. Bei jedem Gangwechsel ist dann Kraft auf die Schraube gelangt, die das Lösen verursacht hat.

Kleine Ursache große Malheur.

Nun aber schnell wieder alles zusammenpacken, Anzug schließen Helm auf und ab. Wie ich so dahin fahre bemerke ich, das ich meine Brille nicht auf habe. Ich fahr an den Straßenrand und bleibe bei einem rechts geneigten Stück stehen. Ich komm nicht gut von der Maschine, dafür kippt diese und ich klemme mir den rechten kleinen Finger. Ich denke an Konfuzius “Lerne leiden ohne zu klagen“. In der Hitze des Gefechtes habe ich die beim Anziehen irgendwie verloren. Der Franz wird schon lange warten in der heißen Sonne, hoffentlich hat er den Helm auf, nicht daß der mir noch einen Sonnenstich bekommt.

Hallo Franz, schön Dich zu sehen, ich muß aber gleich wieder zurück fahren, ich Habe meine Brille verloren. Ich bin froh, das der Franz mit mir zurückfährt. So ganz ist das heute nicht mein Tag.

Vor der Grenze radikal umgedreht und wieder zu dem Fleck wo ich meine gefundenen Schrauben liegen lassen habe. Gerade will ich absteigen, als der Franz ACHTUNG ! schreit. Deine Brille liegt genau hinter Deinem re. Fuß. So ein Glück, so ein Wunder. Die Brille aufgesetzt und jetzt geht es richtig los. Aeropoli wir kommen.

Nach den ganzen kleinen Aufregungen tut etwas Essen und Trinken gut. Wir machen auf einer Tankstelle Halt. So richtig zu essen gibt es hier eh nicht, aber halt so Snacks. Mit 1,2 Cola ist auch die Unterzuckerung gelöst. Zu unserem Tisch setzt sich auch gleich ein anderer Biker. Er kommt von England, ist Albaner und macht in Griechenland Urlaub. Er erzählt uns von seinen Wegstrecken. Alle Achtung, der LKW-Fahrer ist das weite Fahren gewohnt. Aber von GB nach GR in 3 1/2 Tagen, das ist schon eine Nummer. Wir haben aber wenig Zeit und verabschieden uns. Das nächste Ziel ist Ioannina. Über Kalpaki zweigen wir auf die Straße Richtung Süden ein. Warum die LKW’s vor Ioannina so langsam fahren ist mir nicht bewußt, bis ich es blitzen sehe. Ich noch großspurig auf der 2 Spur. Mein lieber Jolly, das ging aber kräftig daneben. Aber das ganze beißt der Maus keinen Faden ab, wir nehmen einen Kaffeezur Stärkung. Illy, das ist das Richtige für uns, gleich neben der Straße.

Gemütlich trinken und essen wir und schauen den Leuten zu. Wie weit haben wir es noch? Ein Blick auf das Handy-Navi eine erste Miene und den Spruch: Na so ca. 150 km meinte der Franz. Also zahlen und ab geht es. Auf der Karte sind das alles Autobahnen. Und tatsächlich die E 90, E 92 und die A2 führen uns durch diverse Tunnels, es ist angenehm kühler dort,  zur Mautstelle Mavayiac. Bezahlen brauchen wir dort aus Motorradfahrer nichts. Weiter geht es in der Nachmittagssonne bis gleich einmal der Abzweig nach Koridallos und Kalambaka kommt.Das Naviprogramm hat wieder erbarmungslos zugeschlagen. Schluß mit der schönen Autobahn, Landstraßen bügeln ist jetzt wieder angesagt. Ist es am Anfang noch breit, wir es aber zusehends enger und der Verkehr mehr. LKW-Züge donnern hier um Eckl, nicht schlecht Herr Specht. Da wundert es einem auch nicht, wenn zwischendurch ein leichter bis penetranter Verwesungsgeruch die Nase beleidigt. Es liegen auch genug Kadaver am Straßenrand herum. Hopsala, der Straßenrand. Mindestens

15 cm hoch ist der, wenn man da runter fährt. Bei einer kurzen Rast konnten wir das feststellen.

Und es geht gefühlt ewig auf der Höhenstraße dahin. Da hilft auch der schöne Ausblick ins Tal wenig. Langsam geht es bergab. Schließlich erreichen wir überraschend Kalamaika. Jetzt noch mit Navi Hilfe das Hotel finden und der Tag ist gelaufen. Das Hotel haben wir leicht gefunden, so groß ist aber die Stadt nicht. An der Rezeption werden wir freundlich begrüßt, und erhalten unsere Zimmerschlüssel.

Noch schnell abpacken, das Gepäck in die Lobby tragen, das Motorrad hinten am Parkplatz stellen zurück ins Hotel.

Die Bude hat auch einen Lift. Genial, genau das was wir jetzt brauchen. Wir beziehen unsere Zimmer, gehen Duschen und machen uns fertig zum Abendessen.Vor meiner Balkontüre isst eine große Terrasse. Fein, da werde ich gleich meine Leibchen und Unterwäsche waschen und aufhängen. Heute ist das wirklich nötig. Von oben habe ich einen herrlichen Ausblick auf die Stadt auf der einen Seite und auf die

Meteore-Klöster und auf den Hauptplatz.

Da brauchen wir nicht weit laufen, gleich am Platz vorne gibt es ein gutes Lokal. Wir genießen auf der Terrasse die Abendsonne und harren der Dinge die wir bestellt hatten. Der Ober ist sehr freundlich und spricht auch gut Englisch. Für einen Studenten ist er aber zu alt. Viel Abendverkehr auf der benachbarten Kreuzung verkürzen uns die Wartezeit. Die Portionen sind ganz schön üppig. Der Ober staunt nicht schlecht was vor allem der Franz verdrückt. Mit leeren Tellern hat der nicht gerechnet. Ich erzähle dem Franz, das ich in der Lobby ein Plakat gesehen habe, wo Bustouren angeboten werden. Wollen wir das machen? Brauen wir selber nicht Fahren, und ein wenig Geschichte wird auch erzählt. Gute Idee, das machen wir. Um 9 Uhr geht es los. Wunderbar,Herr Ober noch 2 Ouzo Bitte.Na dann Prost. Und so hat auch dieser Tag sein gutes Ende.

Dienstag, 13.9.2023

KALAMBAKA – METEORA-KLÖSTER

Und wieder lacht die Sonne schon am Morgen durch das große Fenster neben dem Bett. Auf auf um 7.30 Uhr gibt es Frühstück. Ja wer’s glaubt. Wir sind in Griechenland. Ich bin diesmal früh dran und dann diese Enttäuschung. Das Buffet wird erst hergerichtet. Der Kaffee ist aber schon fertig in der Thermoskanne. Ich übe mich in Geduld und auch Franz ist in der Zwischenzeit gekommen. Wir nehmen in Ruhe unser Frühstück ein. So üppig wie im Hotel Monte Christo ist es leider nicht. Aber man darf nicht meckern, überleben tun wir hier leicht. Die Zimmer sind sauber und total billig.

Wir warten in der Lobby und um 8.45 kommt ein junger Mann zur Rezeption und holt uns ab für die gebuchte Sightseeing Tour. Für small talk bis zum Bus bleibt wenig Zeit, der steht gleich 100 m vom Hotel. Ja wir kommen aus Österreich, er aus Kanada.Wir nehmen Platz und schon geht es los.

Ein buntes Völkchen sitzt hier im Bus. Bei dem nächsten Halt steigen weitere Personen zu. Einige Frauen werden weiter oben zu Fuß ein Kloster erklimmen. Chapeau denke ich mir, die golden Girls gehen bei der Hitze den Waldweg hinauf. Langsam schraubt sich der Bus die Straße hinauf. Der Guide gibt uns einen kurzen Überblick über die Geschichte.

Die Meteora Klöster östlich des Pinos Gebirge gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.

Der Name Meteora leitet sich vom altgriechischen “Meteoros” in der Luft schwebend ab. Dieser Name beschreibt die Lage der Klöster, die auf hohen Sandsteinfelsen gebaut wurden und bei dunstiger Luft manchmal zu schweben scheinen. Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen. Viele davon sind aber schon aufgelassen oer verfallen. Heute sind nur noch 6 Klöster dauerhaft bewohnt. Die ersten nachgewiesenen Einsiedeleien gibt es in Meteora seit dem 11 Jahrhundert. Mit der Ankunft des von Athos geflohenen Mönches im Jahr 1334 begann der Aufstieg des Klosterlebens in der Region. Mit seinem geistigen Ziehvater “Gregorios” und 14 weiteren Mönchen gründet er 1344 das Kloster METAMORPHOSIS das heutige “Megal o Meteoro. Reiche Herrscher wie König “Symeon” unterstützten finanziell die Klöster. Die Klöster waren früher nur mit Strickleitern oder Seilwinden mit Netzen zu erreichen. Ein Video davon haben wir später bei der Besichtigung gesehen. Der Gebäudekomplex Megolo Meteore umfaßt 60.000 m2 und liegt 613 m über dem Meeresspiegel.

Durch den 2. Weltkrieg wurden viele Klöster zerschossen oder als Flugabwehr verwendet, daher wird bei jedem erneuert und gebaut mit Hilfe von kleinen Materialgondeln.

Gelassen harren wir der Dinge die auf uns zu kommen, bis der Bus auf einem Parkplatz stehen bleibt. Hier ist das erste Kloster etwas abseits von den anderen. Sehen tut man nichts, aber gegenüber gibt es eine Treppe die zum Kloster führt. Zu erwähnen wäre noch, das die Straße erst in den 80ziger Jahren gebaut wurde, um mehr Besucher zu generieren. Immerhin beträgt der Eintritt Euro 8.- pro Person und Kloster. Um die 1000 Besucher kommen jeden Tag. Man muß wissen, dass jedes Kloster an einem anderen Tag Ruhetag hat, sodaß nie alle geschlossen sind.

Kloster Agios Nikolaos es ist zwar nicht so bekannt, aber auch nicht von den Touristen komplett gestürmt. Wir marschieren die Treppe hoch bis zu einem kleinen Häuschen, wo der Eintritt kassiert wird. Es geht weiter die Stiege hoch bis zum Eingang. Ein wenig fremd bzw. mystisch ist das ganze schon. Man schreitet durch mehrere kleinen Hallen bis wir zu einer kleinen Kapelle vordringen. Hier sind lauter Ikonen mit den heilig gesprochen Mönche sichtbar. In einem Nebenraum sehen wir einen Geistlichen, der neue Ikonen malt.

Wieder zurück gehend kommt man an eine kleine Wegkreuzung wo ein Treppe weiter nach oben führt. Sportsfreund Franz hat auch diese Treppe erkundet, bis er oben auf einen Parkplatz angekommen ist.

Wir sammeln uns beim Bus und weiter geht die Fahrt zum nächsten Kloster.

Kloster Agios Nikolaos

Und wieder gibt es einen flotten Stiegen Aufgang. Im Jahr 2000 wurde es mit Dimitrios Steinen restauriert und beinhaltet schöne Fresken in der Apsis. Schön warm ist es in der Zwischenzeit auch geworden. Weiter geht es zum 3. Kloster.

Hier gibt es einen großen Parkplatz und viele Stände mit Devotionalien. Über eine kleine Brücke nähern wir uns wieder einen engen Stiegen die in den Fels geschlagen wurde. Endlich oben angekommen, sehen wir als Erstes den Handaufzug und kleinere Kammern. Auch ein kleines Museum ist hier über eine Stiege hinunter erreichbar. Wieder zurück erreichen wir einen großen Saal, der dann ins Freie führt. Dort gibt es eine schöne Gartenanlage. Eine Treppe führt nach oben in die Heiligtümer. Allerlei mystische Bodenfresken und im Gebetsraum dann nochmals ein Highlight, ein kleiner runder Raum, der mit Ikonen voll war. Am Plafond fällt mit auf, dass das es gelbe und rote kleine Fenster, die je nach Stunde immer eine andere Ikone anscheinen, ein sehr schönes Erlebnis.

Wieder zurück beim Bus erzählt mir Franz, das wir etwas 60 Stockwerke bestiegen sind. Na dann wird es Zeit zurück zu fahren um vorzüglich griechisch zu dinieren. Wir steigen auf Anraten unseres Fremdenführers früher aus und lassen uns bei einer Taverne mitten am Platz nieder. Das Essen war wirklich geschmacklich sehr gut. Zu Fuß gehen wir zurück zum Hotel. So ein Sticker mit der gr. Fahne wäre für das Motorrad auch ein Hit. Wir klappern die Hauptstraße ab, finden leider nichts passendes.

Am späten Nachmittag gehen wir zu einem Terrassen Café, das mir die Rezeptionistin geraten hat. Die Aussicht ist super auf die Klöster. Wir machen Bilder. Bei den Andrang der Touristen beschließen wir gleich uns um ein Taverne für das Abendessen zu kümmern.

Ja wir haben Glück und finden gegenüber dem Mittagslokals noch einen Platz in der Mitte der Menge. Speisen war wieder hervorragend, das die Leute vor dem Lokal warten bis ein Tisch frei wird, haben wir auch schon in Sarante gesehen. Der Andrang der hungrigen Touristen ist groß. Gut satt schlendern wir am Abend zurück zu Hotel.

Mittwoch, 14.9. 2023

Kalambaka – Trikala – Pintos Paß – Arta – Patras

So gut ausgeschlafen wollen wir heute wieder etwas früher los. Gestern gab es Tango, aber heute spielt es wieder Rock & Roll. Dafür habe ich auch schon meine Koffer in die Eingangslounge mitgebracht. bleibt nur mehr das Top Case und die Zelttasche nach dem Zähneputzen. Über das Frühstück brauch ich nicht mehr schreiben, ist wie immer. Der Franz fragt mich, wie weit wir heute fahren. Ich habe mir gedacht bis Patras, das müßte sich ausgehen. Aha, Übernachtungsvorschlag habe ich heute keinen aber es gibt ja Booking.com. Damit ist der Franz beschäftigt und ich kann in Ruhe frühstücken. Was meinst zu diesem Hotel am Meer, hat alles und liegt direkt am Meer. Teuer? Geht so, sagt der Franz. Ja dann buch schon mal.

Natürlich bin ich beim Verabschieden der Hotelchefin wieder hängen geblieben. Es gibt halt viel zu erzählen von den Klöstern und Sie wünscht uns noch eine angenehme Reise in Griechenland. Mit ortodoxischen Segen verlassen wir Kalambaka. Es dauert keine 3 Min. da leuchtet auch schon wieder die Tankkontrolle auf. Bis nach Trikala sind es gute 30 km, das müßte reichen. Man wird sehen.

Auf der pseudo Autobahn ist um diese Zeit nicht viel los und wir geben Gas. Gerade jetzt wo ich knapp am Sprudel bin. Die Landschaft ist langweilig, die Felder leer. So erreichen wir die nächste Stadt und ich meine Avin Tankstelle auf der li. Seite. Die Shell auf der in Fahrtrichtung wurde tunlichst ignoriert. Für das Navi zu teuer. Frisch aufgetankt und guten Mutes nehmen wir die Gerade auf die Pintos Berggruppe in Angriff. Wir befinden uns auf der Bundesstraße E.O.3. So angreifen das die Hinterreifen rauchen tun wir aber doch nicht, da wir die Schäden vom großen Regen sehen. Der Portakitos mit seinen Nebenbächen hat hier wirklich gewütet. Die Straße wurde mit dem Schneepflug gereinigt. Die braunen Wülste davon liegen am Straßenrand und auf dem Ufer des Flusses liegt jede Menge Material und Holz das da angeschwemmt wurde.

Richtig gestaunt haben wir dann im nächsten Ort in Pyli. Bei der Strassenbrücke war man gerade dabei die Verklausungen zu bereinigen. Der Franz meinte ob wir uns das da antun sollen. Drehen wir um?

Das wird nichts Gescheites sein. Schau dir das einmal richtig an.Ich glaube es wird oben besser beruhige ich ihm. Es geht dann gleich am Bachrand entlang und es schaut gar nicht gut aus. Autos fahren aber, also muß es doch gehen. So nach 10 Min. geht jetzt aber wirklich nichts mehr. Ein Radlader und ein LKW sind schwer am arbeiten um die Bachüberquerung mit Rohren und Schottermaterial wieder befahrbar zu machen.

Wenn der LKW da fährt, dann können wir das auch.

Aber halt, eine Pickup Fahrerin drängt sich vehement vor. Eine Einheimische die rasch nach Hause will, weil die Milch am Herd steht? Kann sein, muß aber nicht. Das Auto hat ein tschechisches Kennzeichen. Egal, denke ich, die ist unser Puffer. Und die Dame kennt den Weg. Wir haben Mühe mit zu kommen. Wir müssen halt auf den Sand und die kleinen und größeren Steine auf der Fahrbahn achten, die gehen der Dame komplett am Arsch vorbei. Spitzkehren nimmt die Alpenrebellin im ungewollten Drift.

So schrauben wir uns auf der Südseite des Pintos Passes hinauf. Es gäbe ja richtig gute Kurven, Spitzkehren usw., aber bei mir dreht laufend das Hinterrad trotz elektronischer Kontrolle durch. Der Pirelli Scorpion Trail 2 stößt an seine Grenzen. Ist vielleicht der Urbanmodus schuld ?Das habe ich auch schon in Albanien erfahren müssen, obwohl der Reifen so schwer in Ordnung ist, was Handling und Lebensdauer betrifft. Wie ich die Hyperstrada neu gekauft hatte, habe ich überhaupt kein Gefühl für diesen Reifen aufbauen können und habe ihn gegen den Metzeler Roadtec getauscht. Aber heute finde ich den total gut. Auf feinen Sand dauert es halt ein Alzerl länger bis die Elektronik schaltet. Normalerweise ist es egal, aber mit dem Gebäck will ich es nicht übertreiben. Wer weiß, wie lang der Segen von Kalambaka reicht.

Dem Franz macht das Spaß. Der kann jetzt so richtig seine Pirelli Scorpion Rally STR testen und die Halbstoller halten richtig gut bei unserem Champion auf der Dessert X. Auch sehen wir richtig große Felsen die vom Berg herunter kamen. Häuser wurden einfach niedergewalzt.Teilweise ist die Straße nur einspurig zu befahren. Wir erreichen den Ort Mesochova. Das ist wohl ein Wintersportort hier. Die Temperaturen in dieser Höhe sind angenehm im Verhältnis zur Ebene. Ein kurzer Blick zurück von wo wir gekommen sind, muß sein. Sensationell der Ausblick auf die Gebirgsformen und die winkelige Straße. Auf die höchste Stelle des Passes müssen wir nicht fahren, es gibt jetzt den “Plakovion -Tunnel”, der eigentlich ziemlich lang ist und natürlich unbeleuchtet, was mit meiner Funzel von Licht ein echtes Highlight ist.

Nach ca. einen Kilometer wird die Straße dann einspurig. Wir fahren an alten Gebäuden und Bauernhöfen vorbei, und manches Mal auch mitten durch. Ziegen gibt es auch hier.Ausgeschlafen zu sein ist hier kein Fehler. Die Gegend da oben ist wirklich ärmlich und erinnert ein wenig an die Erfahrungen die wir am Anfang in Albanien gemacht haben. Der Eselsweg führt urplötzlich steil begab und dann wieder hoch, schmiegt sich nordseitig an dem Berg an und so fahren wir unzählige Talein- und Talausfahrten bis sich die Trasse plötzlich wieder weitet, ja sogar zweispurig wird. Das muß wohl mit den EU-Geldern zusammen hängen,mal kommt was, mal nicht. Nein falsch geraten. Hier gibt es einen Staudamm des Acheloos Flusses. Wasser ist jetzt im September aber keines mehr darin. Von den Touris alles verduscht. Es lebe der Tourismus.

Die kurze Rast am Mesochora Staudamm tut uns gut, um die Beine zu vertreten.

 Solche Bauwerke sind immer wieder interessant anzuschauen.Wie wäre es mit Essen frage ich. Eine gute Idee? Gleich nach dem Damm gibt es ein Hinweisschild:

Actos, klingt gut. Wir fahren die steile Rampe hoch und kommen als erstes bei der Kirche vorbei. Beten wollten wir hier aber nicht. So wie das hier aussieht war das im Sommer ein Jugendlager. Fußballplatz mit Zeltplatz. Weit und breit kein Mensch. Die Schlacht um die Raviolidose können wir uns sparen, das ganze wieder retour. Da die Straße richtig breit ist, sind wir guter Hoffnung bald so einen Imbiss zu finden. Der Erste hat wegen des Ansturmes der Esel geschlossen, also weiter reiten. Schließlich finden wir ein Gasthaus oder so.

Wir steigen ab und fragen nach was essbaren.

Toast könnte der junge Kellner uns anbieten. Ja, das Büßer-Menue, Schinkentoast, Cola und Wasser, kennen wir, seit wir auf dem Weg sind.

Auf dem Plakat neben mir steht es gäbe großes Remi Demi am Samstag mit Musik und Tanz. So schon keine Leute gesehen, und da soll es richtig aufgehen. Ja wer das glaubt kann auch Eselreiten am Peloponnes.

Es ist halt auch mittlerweile 14 Uhr geworden. Die Rast tut uns gut, und wir lassen in Gedanken die Strecke nochmals Revue passieren. Unglaublich was man in so kurzer Zeit alles erlebt. Aber bis Arta ist es noch ein gutes Stück und wir brechen dann auch gleich wieder auf. Wenn der Franz sein Cola hat ist der nicht zu bremsen. Ich komm dann grad so mit Müh und Not nach. Der hat ja auch diesmal 2 Cola getrunken und ich nur Wasser. Die Straße ladet auch richtig ein zum Gas geben, weit und breit kein Auto oder Laster. Mit Adrenalin so vollgepumpt erreichen wir dann die Stadt und vor

allem die Autobahn. Ein gutes Gefühl jetzt die grüne Anzeige Patra zu lesen. Wir träumen so mit 90 Km/h dahin, bis wieder die Tankanzeige aufleuchtet. Laut meinem Navi müßte eine Tankstelle bald kommen.Be gentle, be cool. Wir genießen den Sonnenschein und den Geruch des nahen Meeres. Weit kann es jetzt aber nicht mehr sein. Ja die Sinne können täuschen. 14 Liter gingen in den Tank, bei 14,6 l wären noch etliche Km drin gewesen oder auch nicht.

Als echter Nordeuropäer fährt man natürlich mit der Fähre auf den Peloponnes. Die Brücke haben wir ja von unserem Steuergeld bezahlt und jetzt sollen wir nochmals zahlen? Nein, da machen wir lieber einige Fotos.

Übersichtlich ist die Zufahrt zum Hafen nicht, aber wenigstens sind Fährtafeln ordentlich angebracht. Kurz vor der Anlegestelle fahren wir durch eine Häuserfront. Alles alte Leute sitzen hier vor ihren Häusern herum. Ich denke mir, dass die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Früher als es noch keine Brücke gab, muss hier mächtig was los gewesen sein.

Bei uns war der Anlegeplatz leer. Kein Auto, kein Laster, nicht einmal eine leere Zigarettenschachtel lag am Boden. Alle ausgeflogen oder was? Aus irgendeiner Ecke kommt ein Verantwortlicher mit Mütze offenem blauem Hemd auf uns zu. Die Fährleute streiken. Ihr könnt über die neue Brücke ohne zu bezahlen fahren. Auch nicht schlecht.

Na das ist ja einmal ein Wort. Das lassen wir uns nicht 2x sagen.Wieder zurück bis zur Ampel, die ewig nicht schaltet und die Körpertemperatur auf Saunaniveau steigen läßt. Endlich geht es weiter. Die “Rio Anddirro Brücke” ist echt ein Wunderwerk. Auch die weiße Farbe steht der Hängebrücke ausgezeichnet. Ein richtiges Wahrzeichen von Patras.

Wir überqueren die 4-spurige Brücke und biegen bei einem Kreisverkehr links ein. Die Straße führt uns in die Pampas denke ich, als ich sehe das das Grünzeug überall über die Zäune wächst. Aber Irrtum, gleich darauf biegen wir zu einem großen Hotel ein. Paßt auch, absatteln und zu Rezeption, ich lass mir Zeit und werde von zwei bayrischen Mädels angesprochen. Wo kommt Ihr den her? Vom Himmel sind wir grad gefallen wenns recht ist. Die verfallen in ein Gelächter. Ist das Essen hier so schlecht, das Ihr Reißaus nehmt. Nein, sie hätten eine Verabredung am alten Hafen. Na, wenn alle Stricke reisen, wir sind am Abend an der Bar. Ich schleppe mich an die Rezeption, aber der Franz hat schon alles mit der Kreditkarte geregelt. Unterschreiben müßte ich noch und der Paß wäre auch nicht schlecht. Ab geht es zum Duschen und an den Strand. Der ist riesig, und die Brücke im Hintergrund ist auch toll.

Wir schlürfen noch einen Cocktail und um 19.30 Uhr gibt es Abendessen.

Man glaubt gar nicht, das es schon so spät ist, auf der Terrasse wärmt die Sonne uns angenehm. Wie immer und überfall drängen die Leute zum Buffet als gäbe es kein Morgen. Wir verfallen in die albanische Gelassenheit und machen unsere Teller voll.

Das Essen schmeckt gut und es gibt wirklich nichts zu meckern. Wir trinken noch ein Bier oder 2 und legen uns dann zur Nachtruhe hin.

Donnerstag, 15.9.2023

Patras – Korinth – Argos – Passo di Nelo – Tripoli – Sparta

Wieder gibt es einen wunderschönen Morgen. Ziel für heute wäre eigentlich Areopol, aber ich möchte vorher gerne die Tauchbrücke in Korinth besuchen. Ich habe schon darüber gelesen als auch über die mißlungene Sprengung des Kanals von Korinth durch die Wehrmacht im 2WK.

Also las uns in den Morgen starten. Wir nehmen natürlich nicht die Autobahn, sondern fahren die alte Bundesstrasse. Wir kommen flott voran, da zu Zeit wenig Verkehr ist. Das muß vor der Autobahn wirklich eine Tortur gewesen sein, zwischen Patras und Korinth. Uns fällt es aber sehr leicht, so dass wir ab Algeria auf die Uferstraße wechseln.

Wir staunen nicht schlecht hier am Meer zu fahren. Wir sehen da das wirkliche Leben der Griechen am Golf von Korinth. Natürlich sind wir stark beeindruckt von der Bademode. Einige Erscheinungen erfreuen das flinke Auge. Lange schwarze Short und schwarze Sonnenbrille ist hier Pflicht bei den Herren. Bei den Damen herrscht eher Badeanzugalarm in allen möglichen und unmöglichen Farben. Die kleine schwarze Sonnenbrille fehlt natürlich auch hier nicht. Es geht hier in der Reihenfolge so: Eine Gerade am Strand, danach geht es durch die hintern Gassen der Promivillen, sehr eindrucksvoll und abwechslungsreich.

Die Schönheit des Reisens liegt in der Vielfalt der Erfahrungen.

Wieder auf der Hauptstraße halten wir an einem Strand Café an. Gegenüber ist ein herrlicher Strand.

Wir nehmen Platz und der Kellnerin kommt angerauscht. Ja hier läßt sich leben, da bleiben wir ein bisserl. So ein guter Brauner tut wirklich gut, auch das Wasser und das Cola. Der Anblick der Kellnerin ist auch nicht schlecht.

Aber wir müssen dann auch wieder weiter. Wir kommen nach Kiato. Ein lange enge Straße führt durch die Stadt. Zusätzlich sind die Gehsteige sehr hoch, ausweichen ist hier sehr schwer. Es ist schon knapp Mittag und das tägliche Leben pulsiert. Wir erreichen Korinth und halten uns auf der Meerseite. Irgendwo muß es ja zur Brücke gehen. Ja da geht es bergab, das passt.Wenn man die Brücke sieht, ist man ein bisserl enttäuscht. Wir bleiben neben der Brücke auf einen nicht asphaltierten Platz stehen.

Da gibt es eine Baustelle entlang des Kanal von Korinth. es wird eine Straße am Kanalrand gebaut. Neben uns bleibt ein dt. Ehepaar mit einem T-Roc mit Zeltdach sehen. Wir kommen gleich ins Gespräch. Sie waren auf dem höchsten Berg des Peloponnes und haben auch sonst schon viele Sehenswürdigkeiten gesehen. Wir haben einen regen Meinungsaustausch. Danach gehen wir auf die Brücke und machen Fotos. Die Brücke muß vor kurzem unter Wasser gewesen sein, da die Zedernplanken noch naß sind. Aber der Blick von hier auf dem Kanal ist sehenswert.

Natürlich fahren wir über die Brücke und schauen zu, dass wir bei der ersten hohen Brücke wieder zurück fahren. Wir fahren los. Unsere Idee war gut, aber die Brücke war gesperrt. Also weiter auf dieser Seite bis zur nächsten. Hier müssen wir Halt machen. Vor über 35 Jahren war der Franz hier und hat ein Foto geschossen. Wenn man die beiden Bilder dann vergleicht, stellt man einen Unterschied fest.

Am anderen Ende der Brücke gibt es ein Gasthaus, bzw. ein großes Restaurant. Da kehren wir ein. Es gibt Souvlaki mit Salat und Cola?

Natürlich essen wir einmal in Ruhe und machen uns dann weiter auf den Weg. Durch Korinth ist es eigentlich wieder flott gegangen. Wir biegen auf die Bundesstraße 8 ein. So nach gut 100 km muß ich dann auch wieder tanken. Ja mehr als 300 km wird schwierig mit meinem kleinen Tank. Landschaftlich es die Gegend langweilig. Irgend etwas Besonderes sehe ich hier weit und breit nicht. Auf der rechten Seite geht

am Berg oben die Autobahn, das war es. Wir erreichen Argos ohne Zwischenfälle und vor uns liegt der Passo di Nelo. Es wird links abgebogen und los geht es über die Eisenbahngleise. Da fährst du nicht, da springst man darüber wunderbar. Es bleibt aber nicht nur bei dem einen Übergang. Es geht oft so hin und her. Diese Bahn fährt nicht mehr, da ein Felssturz in den Bergen die Strecke unrentabel gemacht hat. Das mit den Felsstürzen erinnert mich an Longarone in Friaul.

Aber weg mit den Gedanken, ich muß konzentriert ans Gas gehen, da der Franz heftig angast. Boh, der gast an. Hat der sicher ein Fruchtzuckerl gelutscht. Trotz Überholens in den Kurven auf der Gegenfahrbahn kann ich Ihn nicht einholen. Lieber 90 % als 100 % im Straßengraben. Trotzdem bin ich gut am Gas. Die Einheimischen schenken aber hier richtig ein. Ich schätze so 140 bis 160 haben die bergab am Tacho sicher auch auf meiner Seite drauf. Oben gibt es eine rechts Kurve und dann geht es seidenweich bergab. Da hat man eine gute Sicht nach vorn.

Wo ist der Franz?

So schnell war er aber auch wieder nicht. Weit und breit nichts zu sehen. Wo steckt der? Fahr ich lieber vorsichtiger, hoffentlich ist er nicht ausgeritten. Nein, er ist im Rückspiegel. Ha ha, wir halten an. Wo warst Du?

Hinter der Kurve war ein Parkplatz. Auch gut, habe ich nicht gesehen. Noch eine schlechte Nachricht. Was? Ja, deine Nummerntafel ist weg. Wäre zu schon gewesen der Tag ohne Abenteuer. Und jetzt?

Zurück fahren wir nicht mehr, zahlt sich nicht aus. Wir müssen zur Polizei. Den Vorgang kenne ich schon von Italien. In Sparta? Nein besser in einem größeres Ort. Tripoli, ok.

Die Polizeistation in Tripoli ist leicht zu finden, immer den blauen Tafeln nach. Ich fahr auch gleich vor. Hier darf man nicht parken, draußen vor der Tür darf man abstellen.

Der Posten zweigt uns den 2 Stock an. Ok. Ich stürme die Stiegen rauf und merke wie der Schweiß mir aus den Poren rinnt. Das Zimmer ist am Ende des Ganges. Es sind 2 Beamte dort. Ich lege mein Anliegen dar. Es werden meine Angaben aufgenommen. Natürlich, Führerschein, Zulassung auf dem Tisch,  ich brauche eine Verlustanzeige. Das wird schwieriger. Ich habe Glück. Ein kleiner Chef kommt auch und wir füllen das EU – Formular für die Weiter- und vor allem für die Rückfahrt beim Zoll aus. Geburtsdaten von meinen verstorbenen Eltern werden auch abgefragt. Franz sucht in der Zwischenzeit ein Hotel in Sparta.

Nach 2 Stunden geht die Fahrt weiter bis nach Sparta. Ich hätte mir nicht gedacht, das das so eine lebendige Stadt ist. Wir parken vor dem Hotel am Gehsteig. Das haben wir seit Kroatien dazu gelernt. Es erfolgen die üblichen Routinen und nach dem Duschen ging es ab in die Stadt.

Beim Denkmal von König Leonidas macht ein Passant ein Foto von uns Kämpfern.

Auf dem Weg ins Zentrum hebe ich noch Geld ab, kostet Euro 2,—.

Gleich haben wir ein tolles Lokal gefunden. 1x griechischer Salat und 2 Pizzen und 2 Bier oder 4. Ich weiß nicht mehr genau. Genau weiß ich aber, das wir dann uns in Nachtleben begeben haben. Es geht richtig ab da.

Wir ergattern einen guten Tisch und bestellen uns eine Cocktail.

Neben uns nimmt ein junge Griechin Platz. Ja so müßten die Frauen in der Antike ausgeschaut haben. Strenges schmales Gesicht, blaue Augen und schlanke Figur.Bei der gibt es nichts zu streiten, eine echte Spartanerin, ganz im Gegensatz zu Ihrer Freundin die eher afrikanischer Abstammung ist. Mir kommen so die Gedanken an die Griechen der Antike in den Kopf und auch der Film 300 sowie die Erzählungen von der Schulzeit. Ich denke an die Wälder, wo die jungen Spartaner ausgesetzt wurden und vergleiche das mit der Echtzeit. Wälder gibt es hier keine mehr. Die  müssen auch strenge Winter hier haben.

So nach 22.00 Uhr hört der Zauber aber auf. Sieh da, das gibt es auch. Keine Kinder mehr auf der Straße, alles wird ruhig. Finde ich toll. Wir schlendern zurück ins Hotel. Da sitzt ein junger Mann an der Rezeption. Er lernt Deutsch. Wunderbar. Gibt es auch an der Bar was zu trinken. Vielleicht ein Bier? Er hätte das noch nie gemacht, egal, mit uns machtest Du alles zum ersten Mal. Ja es ist noch lustig geworden und der der Abend klingt gut aus.

 

Freitag, 16.9.2023

Sparta – Githio – Arepoli

Nach dem Frühstück starten wir wieder. Wir haben erfahren, das es noch was zu besichtigen in Sparta gibt, das Grab des Leonitas. Für den Steinen Haufen steigen wir aber nicht mehr ab. Was noch von besonderen Interesse in Sparta wäre, hat man uns leider nicht gesagt, “Sainopouleio” das Amphitheater von Sparta.

Was willst machen, es wird schon langsam immer wärmer und wir beschließen Sparta zu verlassen. Nicht dabei zu vergessen, das wir eine Sonderrunde durch die kleinen Olivenhaine auf ganz schmalen Straßen gemacht haben, bis wir schließlich die Hauptstraße wieder erreichen und uns in Richtung Süden wenden.

Die griechische Geschichte ist allgegenwärtig. Die Straße ist auch etwas kupiert, einmal hinauf, einmal hinunter bis zur Abzweigung nach Aeropoli.  Hier fahren wir vorbei und nehmen die kleine Anhöhe in Angriff. Oben angekommen, fahren wir eine kleine Schleife auf der alten Straße. Von nun an geht es bergab zur Fährhafen von Gythio.

Von hier aus kann man mit der Fähre die kleinen Inseln anfahren und es gibt auch eine Fährverbindung nach Piräus. Wir fahren auf der Hauptstraße durch den Ort hinunter bis zur Promenade. Hier ist wieder viel los.

Ah, heute gibt es einen Mark. Wir nehmen bei einem Lokal platz und genießen die wunderbare Aussicht. Bei dem Tageslicht ist die Farbe des Meeres wie auf den Ansichtskarten. Ich bin ganz begeistert und Franz schwelgt in Erinnerungen. Beneidenswert.

Ich war vorher nur einmal in Griechenland in Parga mit Zelt. So toll war das damals dort nicht. Auch das selbstgemachte Surfboard funktionierte nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte zu wenig Auftrieb für mich oder zu wenig Wind im Segel. Am Board war ich immer mit den Fußknöcheln im Wasser. Einmal am Tag blies es heftig und da ging es auch gut hinaus am Meer aber beim Aufkreuzen bin ich dann mitten in einem Quallenfeld windmäßig verhungert. Das war wirklich nicht lustig.

Vorerst wollen wir uns aber mit köstlichen griechischen Essen laben. Und natürlich Wasser und Cola.

Danach gehe ich in den Mark schauen, ob ich etwas für die Maria finde. Der Markt ist ziemlich groß, und es gibt jede Menge Haushaltswaren, Ausrüstung zum Fischen, Schuhe, Hemden, Kleider, Spielzeug für die Kinder

und und und.

Ich erstehe ein Leiberl natürlich mit gr. Muster in Braun für die Maria. Als ich zurück kommen fragt mich der Franz ob es auch Schuhe gibt. Ja, gerade aus und rechts, da habe ich welche gesehen, denn mit den Schlapfen kommt man weit, aber nicht überall hin.

Und schon war der Franz weg und kommt mit einem breiten Lachen zurück. Wanderschuhe für Euro 20,—.

Ich gratuliere dem Glückspilz.

Weit ist es jetzt nicht mehr. Ca. 30 km. Auf geht es. Es ist toll so auf der Uferstraße zu fahren. Sonnenschein und blaues Meer und die Boote schaukeln hin und her, einfach Urlaub.

Und wieder geht es über das Küstengelände und die letzte Auffahrt nach Arepoli hat eine 90 Grade Kurve, wo ich fast gestürzt wäre auf Grund eines Vorderrad Rutschers Der Fleckerlasphalt ist hier wirklich super ölgewalzt.

Wir rollen rein in den Ort. Hotel Mani, auf der re. Seite. wir sind gelandet. Hier sind die meisten Straßen und Gassen mit Steinen betoniert. An Steinen mangelt es in Griechenland wirklich nicht.

Bei der Rezeption dann das große Erstaunen. Wir sind falsch, unser Hotel ist ca. 200 m rückwärts bei der Abfahrt in den nächsten Ort. Das ist keine Hexerei. Gott sein Dank hat der Franz beim Frühstück dort angerufen, das wir einen Tag früher kommen.

Alles kein Problem. Nach den Formalitäten bekommen wir unsere Zimmerschlüssel und los geht es mit dem Gepäck schleppen. Aber halt, die haben ein Lift, super. Das erspart viel Schweiß. Das Zimmer ist super. Jetzt einmal schön duschen und Wäsche waschen, dann brauch ich nachher nicht mehr.

Die Aussicht ist auch gut.

Was haben wir für ein Glück, wohlbehalten hier zu sein. Hätte ganz leicht anderes ausgehen können. Wir haben zwar bei den Überholmanövern keinen Rosenkranz gebetet aber das Leben ist viel zu kurz um ständig zu bremsen. Die meiste Zeit war es eher die Stunde der Gladiatoren und Vollstrecker.

So nun aber auf zum Swimmingpool.

Von weiten höre ich schon Dani’s Mutter, die mit der Leni spricht. Ich glaub ich geh doch nicht hin. Ich winke nur ein wenig und verdrück mich. Am Abend gibt es das obligate Büffeljäger Treffen in einer Taverne mit regem Meinungsaustausch.

Ja wir sind die Ersten hier, außer dem Jogi, der mit dem Dani gefahren ist. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück um 11 Uhr Abfahrt zum Strand. Auch der Rest der Truppe ist zwischenzeitlich eingetroffen, bis auf die Rebecca. Und so ging es ab die ganz Zeit im Urlaub.

Rebecca war auch die Einzigste, die nach der Ouzokollision am Strand mit Dani auf den höchste Berg mit der Klause “Prophet Elias” in der Nähe von Arepoli gefahren ist, wo andere, ich will keine Namen nennen, schnurstracks ins Quartier gefahren sind.

Das gemeinsame Abendessen, ich glaube am Mittwoch, das ich fast verschlafen hätte, weil ich müde war vom Wandern durch Arepoli auf der vergeblichen Jagt nach einer kleinen gr. Fahne als Aufkleber,  war wirklich ein toller Erfolg wenn so alle zusammen sitzen.

Jedenfalls hat uns Dani den ganzen Mittelfinger des Peleponnes, Abschnitt Mani, gezeigt mit all seinen wunderbaren Buchten

und Sehenswürdigkeiten. Zum Schluß hatten wir noch eine kleine Klosterbehausung besucht.

Unwahrscheinlich, was der Glaube so alles bewirkt. Die göttliche Macht möge mir verzeihen, es ist jedenfalls noch viel Arbeit zu leisten bis das fertig ist.

Am 20.9 hatte der Tomas Pech. Er fuhr am Strand auf einen Stein hinauf, danach war die Aufhängung des Auspuffrohres am Motor gebrochen und das Rohr verschoben. Ein schnelle Reparatur war hier nicht möglich meinten unsere Wiener Freunde. Die Luft war nach Synapsen Salat geschwängert.

Am gleichen Abend wurde die defekte Multi nach Sparta gebracht. Leider hat man aus Unwissenheit vergessen,eine Kopie der Fahrzeugpapiere mit zu geben. Eigentlich hätte ich gedacht, das der Sugus hier helfend einspringt, was er aber nicht getan hat.

Daher habe ich mit dem Franz nach dem Frühstück besprochen, ob wir beide dorthin fahren. Uns so brechen wir am Nachmittag mit den Wienern nach Sparta auf.

Und wir hatten Glück. Bei der Durchfahrt bei Sparta sah Petra die Multi bei einem Abschleppdienst.Der Garagenbesitzer wollte gerade aufbrechen. Also die Kopien der Fahrzeugpapiere abgeben und Essen in Sparta bei unserem Lokal am Hauptplatz.

Der Wirt hatte solche Freude, das er uns mit kleinen Geschenken nach demEssen erfreute. Und schon ging es wieder retour, da wir am nächsten Tag wieder nach Patras zurückfahren werden.

Freitag, 22.9.2023

 Arepoli – Tripoli – Korinth – Patras

Der letzte Tag hat gut angefangen. Nach dem üblichen Eierspeis Frühstück noch schnell die Zelttasche und den Tankrucksack festklippen, fertig, wie können fahren. Noch ein kräftiges Händeschütteln und Drücken, mit allen guten Wünschen der Hinterbliebenen biegen wir aus dem Hotelparkplatz in Richtung Hauptstraße .

Es ist wie immer ein herrlicher Spätsommertag, wobei hier in Aeropoli merkt man das kaum, aber der Abschied von dem Örtchen ist halt ein Abschied. Beim Hinausfahren werden wir noch – ich glaub vom Suges oder Jogi oder Thomas – gefilmt. Wir biegen in die Gytheious-Arepoli-Küstenstraße ein und fahren Richtung Norden ab. Man glaubt gar nicht wie schnell man sich an diese Straße gewöhnt hat, wir sind sie ja auch zigmal gefahren. Nach der 90 Grad Kurve geht es bergab, dann noch zwei bis drei engere Kurven und wir haben die Talsohle erreicht.

Ja aus ist es mit dem schönen Urlaub im Disneyland mit den wundervollen Badebuchten und Badestränden, den kleinen Dorfschenken und dem bunten Treiben im Ort selbst im September noch. Unser Dani hat uns wirklich alles von der mittleren (Mani) vorgelagerten Halbinsel gezeigt, Sandstrände, Steinstrände, höchste Bergbastionen mit fantastischen Ausblicken,die kleine Kirche am Vortag und kulinarisch wurden wir sowieso verwöhnt. Natürlich war auch die Urlaubsstimmung hervorragend.

Wie ich so nachdenke was alles vorgefallen ist, erreichen wir die nächste Kreuzung. Wir biegen in die Hauptstraße ein. Ja wie schön war es in Gythio, dort wo wir die großen Schiffe das erste Mal am Horizont erspähen und der Markt voller Leben war. Jason mit seinen Argonauten haben wir nicht angetroffen, die waren gerade auf großer Fahrt, so daß wir leider kein Bild davon machen konnten.

Die geistreichen Mythen waren wie immer eine menschliche Erfindung und ich hoffe, die gibt es noch lange. Zu träumen von den Griechen der Antike mit ihren Sagen und Erzählungen haben doch uns alle in unseren Gedanken und Träumen beflügelt. Unser Orakel ist nicht in Delphi sondern in Brüssel, so hat halt jede Zivilisation seine Glaskugelschauer. Und der Rauch der die Gesandten inspiriert

kommt leider nicht aus der Unterwelt, sondern von Übersee. So ändern sich die Zeiten und wir mit.

Über eine kleine Anhöhe erreichen wir auch den Kreisverkehr, wo unser Weg weiter nach Sparta und Tripoli führt. In Tripoli trinken wir noch einen schnellen Café und ab soll es gehen zurück wie wir gekommen sind, vielleicht finden wir mein verlorenes Kennzeichen wieder.

Auch der Franz hat eine neue Route Richtung Patras über die Berge im Petto. Hier macht uns aber der Zeitplan von Navi einen Strich durch die Rechnung. Zeitmäßig müssen wir jetzt die E 65 Autobahn nehmen, wollen wir heute mit der Fähre nach Ancona fahren.

Also rauf auf die Bahn und der Franz stellt seinen Tempomat so ein,das wir es rechtzeitig schaffen müßten.

Nicht mehr träumen von Orpheus und  den wunderschönen Sirenen, die berühmte Maler in Bildern festgehalten haben, sondern Acht geben, dass uns die griechische Policia wegen zu schnellem Fahren nicht unnötig aufhält.

Vorbei mit den griechischen Gedanken an das goldene Flies und den schönen Helleninnen als Siegerpreis und wahrscheinlich war das “Goldene Flies” eh nur ein Fell von einem alten Widder. Manches mal endet die Melodie der Leidenschaft ganz abrupt.

Jetzt heißt es Gas geben. Vorbei in Windeseile an Korinth und dem Golf mit seinen sehenswerten Stränden geht es Richtung Patras in glühender Sonne. Irgendwo da drüben rechts muß Delphi sein, ist jetzt aber auch egal.

Wir erreichen Patras und müssen beide tanken.

Weit und breit keine Tankstelle in Sicht. Beim Herfahren haben wir vor der Brücke getankt. Also über die Brücke mit Euro 2,— bist Du dabei und beim Zurückfahren Euro 2 bereit halten. Am Patras Ufer angekommen, geht es durch die Stadt gleich einmal bergauf. Die Hinweisschilder zum Fährhafen können auch täuschen. Wir sind an mehreren vorbei gefahren, und haben über die Umfahrungsstraße dank Garmin-Navi Zeit gespart, die wie noch brauchen werden. Einige Autofahrer zeigen uns beim Vorbeifahren den Daumen hoch. Die haben mein griechisches Kennzeichen aus Pappe gesehen.

Bei der nächsten Abfahrt geht es nun begab zum neuen Fährhafen. Gerade aus gibt es auch hier nicht. Hätte nicht gedacht, daß der Fährhafen so groß ist. Beim ersten Mal ist das mit der Straßenführung etwas verwirrend, aber wir nehmen wie immer den kürzesten Weg. Bei einem länglichen Gebäude bleiben wir vor der Türe stehen. Wo sind die Terminals? Geradeaus und dann links. Ja hier sind die Damen fleißig bemüht allen Andrang der zukünftigen Passagiere zu widerstehen.

Auch wir haben 2 Kabinen bestellt? Nein, sagt die Dame hinter dem Schalter,es ist nur eine in Reservierung. Der Franz holt seine Bestellung raus, das werden wir gleich sehen kleine Maus.

Sie sieht das Papier und meint nur, die eine Kabine oder keine. Schlug, wir nehmen kleinlaut die eine Kabine in dem Wissen, das neben uns am Schalter mehrere Personen abgewiesen wurden, weil kein Platz mehr auf dem Schiff war. Zum Schluß sagt Sie noch: Außen herum auf der roten Spur bis zum Zoll.

Jawohl!

Beim Zoll zeigen wir unsere Papiere und der Zöllner schaut sich mein Kennzeichen an und lacht laut auf. Design by Kristinopolis steht auf meinem Kennzeichen Pappendeckel. Er gibt mir die Fahrzeugpapiere zurück und winkt mich durch. Auf der italienischen Seite fragt der Zöllner nicht einmal nach den Papieren, sondern winkt unsdurch. Über Videoüberwachung sehen die ja alles. Die Fähre Superfast XI ist unser Schiff.

Wir stellen uns bei den Motorradfahrern hinten an. Eigentlich sind es gar nicht viele, dafür wir nur 20 Minuten bis zur Abfahrt bzw. zum Laden haben. Alles geht gut, nur  der Einweisjolly hat mich ganz an den linken Rand eingeteilt, so daß ich kaum mit dem Rucksack von der Hyperstrada komme.

Vorsorglich habe ich in Arepoli schon meine Sachen für die Innentasche des Top Case gepackt. Die Innentasche geschnappt und los geht es. Über das Fahrdeck, und  engen Stiegen erreichen wir die oberen Etagen und unsere Koje mit Bad und WC. Der Marathon wäre geschafft. Handtücher sind aber keine da. In der Not Muss das obere Bettzeug herhalten. Erst später habe ich überrissen, dass die Handtücher im Wäschewagen am Gang zum Nehmen waren. Was soll´, geduscht bin ich schon, jetzt laß uns den Kahn erkunden.

Besonderes Augenmerk legen wir auf die Rettungsvorrichtungen.Zumindest wissen wir jetzt wie es gehen soll im Ernstfall. Wir rennen alles ab und ich bin erstaunt, wie die Leute auf den Decks und in den Gängen ihr Lager aufschlagen. Manche bauen sogar ihr Zelt auf.

Ich glaub, für den Spaß bin ich schon zu alt.

Komm Franz, ich lande dich auf ein Bier ein.

Auch gibt es irgendeine Striezel zu essen. Noch ist genügend Platz am oberen Deck und wir nehmen uns einen Tisch.

Bah, das Bier schmeckt jetzt aber wirklich gut. Der Franz holt noch zwei.

Während dessen komme ich mit einer Jugendgruppe Mädchen aus der Schweiz zum Plaudern. Ich erzähle Ihnen etwas über die Meteora Klöster und deren Mystik.

Ich bin eigentlich müde Franz, ich glaub ich leg mich ein wenig nieder. Das ist eine gute Idee, das macht er auch. Das Ablegen ist mir nicht so wichtig, der Dampfer schwimmt, das zählt und ich dämmere so vor mich hin. Das Anlegen der Fähre in Igoumenisa am Abend habe ich total verpennt, aber der Franz hat tolle Fotos gemacht. Erst am nächsten Morgen wach ich auf.

Samstag, 23.9.2023

So gegen 7.30 Uhr bin ich dann erwacht. Der Franz ist schon wach. Das Schiff vibriert so vor sich hin, eigentlich besser als mit der Bahn im Schlafwagen. Guten Morgen, schlafen wir noch eine Runde, frag ich, dann gehen wir zum Frühstück. Wie ich mich so umlege denke ich an meine erste Fährfahrt von Hesham nach Doulas  zur  Man TT.

Ich hatte mir damals mit Müh und Not einen Sessel organisiert und hab den die ganze Fahrt nicht mehr hergegeben. Die Stabilisatoren haben damals nicht so gewirkt bei der kleinen Fähre und mir war natürlich richtig übel auf der Irischen See. Damals haben auch nur 360 Motorräder auf die Fähre gedurft.

Tropfen oder Tabletten hatte ich damals natürlich nicht dabei.Schlafen wegen der Übelkeit war auch keine Option. Zum Essen gab es damals auch nur Lunchbrote. Zum Kotzen diese Brote, Cola oder Wasser hatten sie aber.

Also alles kein Vergleich zu unserer Fähre. Im Frühstücksbereich heißt es wieder anstellen. Jetzt sind wir eh absichtlich so spät gekommen und noch immer stehen die Leute bei der Essensausgabe an. Na ja, wir haben ja Zeit Die obligate Eierspeise, Brot und ein Getränk am Tablett und Platzsuche beginnt. Glück muß man haben. Vor unserer Nase stehen gerade 2 Leute auf. Super! Auf der anderen Seite sitzen zweiFrauen. Wir grüßen höflich und setzen uns. Ach Sie sprechen “Deutsch” ja, wir kommen aus Österreich. und so beginnt eine nette Unterhaltung. Die junge Frau war Studentin in Wien, Völkerkunde sagte sie, wohnen tut sie aber in Freistadt i. P. in der BRD. Und die Tante kommt aus Hamburg, Elb-Chausseen. Nicht schlecht Herr Specht.

War ich auch vor 4 Jahren, erzählte ich und so plauderten wir dahin. Die Junge Studentin war wirklich eine Schönheit. Braungebrannt mit langen schwarzen Haaren, die dunklen Augen, mein lieber Jolly die wäre was fürs Fernsehen. Sie sei eine armenische Kurdin und interessiere sich für alte Volksgruppen und Abstammungen.

Nun gut, nach dem Frühstück noch einige Runde auf der Fähre gedreht und wegen der Überfüllung der Gänge beschließen wir, zurück in die Kabine zu gehen und uns auszuruhen, bis uns der Steward weckt. An den Abgängen zum Unterdeck drängen sich die Massen. Mir ist es eh egal, weil ich bei den Motorrädern so eingekeilt bin, das ich warten muss, bis ich eine Möglichkeit habe weg zu fahren.

Natürlich ist der Franz schon wieder weg, und ich darf mich bei den blöden Bayernbikern mit Ellenbogen und rempeln auf dem Ladedeck durchschlagen.

Endlich geschafft, und weg von der Fähre ein unübersichtliches Dohu Wabohu. Grenzkontrolle war, typisch italienisch mit raschen Durchwinken erledigt.Wegen meiner Nummerntafel habe ich hier keine Probleme. Außerhalb der Areals erblicke ich den Franz. Jetzt aber nichts wie weg.

Natürlich sind unsere Navis nicht einer Meinung. Meines zeigt mir den Weg gleich an der Küste hoch zu fahren, was ich aber auf Grund der Tatsache dass ich durch 100 Kreisverkehre und Ampeln fahren muß aber lasse. Ich werde in Rimini Nord abfahren, dann habe ich die Strandstädte hinter mir.

Bei Abfahren vom Hafen drücke ich noch den Dranhalteknopf für den Franz und ab geht es auf die Autobahn. Unermüdlich zeigt mein TOM TOM alle Abfahrten an, aber es geht weiter Richtung Bologna. Bei der Nordabfahrt Rimini verabschiede ich mich vom Franz und die nächste Überraschung folgt. Wegen Straßenarbeiten ist die Ausfahrt gesperrt. Super. Also umdrehen und wieder zurück auf die Autobahn. Aber am Himmel braut sich auch was zusammen.

So 19.00 Uhr erreiche ich Bologna mit meinem gelben kleinen Licht und der Erkenntnis, das ich nur mehr 5 km Reichweite habe und keine Tankstelle in Sicht. Donnern tut es auch schon.

Bei der Kontrolle fahre ich schon durch, – habe ich in Rimini gelernt – auf der Suche nach Benzin.

Zwei Jugendliche zeigen mir an, da drüben wäre eine, ich müsse zurück und rund herum fahren, nicht durch den Park. OK. Der Park hat wunderschöne Gehwege. Ich erreich die Tankstelle mit Müh und Not, der Apparat ist tot.

Keine Karte von mir will er haben, ich bin erschlagen. Auch eine typische Italienerin, von kleinen etwas stärkerem Wuchs hat das Problem, das Sie mit einem Tritt gegen die Pumpe quittiert.

Pasta. Ja ich kann auch nichts machen. Schließlich erlöst uns eine älterer Herr mit seiner Karte. Ich gebe Ihm Euro 20,—und tanke als Erster. Euro 5,—bekommt er zusätzlich, weil ich um 24,35 getankt habe. Mille Grazie!

Es tobt der Wettersturm und gerade als ich die Handschuhe anziehe, kommt der Platzregen. Ja der Franz tut mir leid, der hat den schon überwunden. Hoffentlich ist sein Anzug wasserfest, bei mir sind es nur die Außentaschen, das andere Material wäre wasserabweisend. Na Pumstinaz des kann ja heiter werden.

Keine Sterne in Athen, dafür Regen auf der Autobahn, ich hab den Regen nicht gewollt, der Petrus sagte, es müsse sein.

Ich buche eins der wenigen offenen Hotels in Padua. Auch den Eingangscode bekomme ich geschickt. OK, alles save denke ich.

Ich warte bis 8.30 Uhr und setze meine Fahrt bei Nieselregen fort. Es ist noch richtig warm um diese Zeit und ich hoffe mein Anzug wird wieder trocken. Aber nein, es tröpfelt, es regnet stark und es hagelt wie verrückt. Ich erreiche eine Autobahnüberfahrt zum Unterstellen.

Platz gibt es für mich keinen da. Ich stelle die Hyper außen im Regen ab  und mache mich klein unter der Brücke. Rechts und links von mir prasselt der Regen nieder den der Wind peitscht. Wieder gut eine Stunde gewartet bis es endlich weiter geht.

Weiter geht es Richtung Padua. Auch finde ich zum Glück noch eine offene Tankstelle. 2x Kaffee und 2 Priosch, mehr zum Essen hatte er nicht. Dann noch einmal raus und die trocken dicken Sachen suchen. Mir ist auch kalt geworden. Also fix umziehen und weiter. Weiter regnet es in Strömen, eine Weiterfahrt ist unmöglich. Ich singe die Melodie der Leidenschaft und Orpheus dirigiert die Sirenen.

Also sitze ich mir den Arsch auf der Tankstelle weiter ab. Eine Stunde später geht es endlich weiter. In Padua haben sie kräftig an der Autobahn umgebaut. Trotzdem finde ich das Hotel, der Pin ist gut, die Zimmerkarte fehlt, und besetzt ist der Kasten auch nur bis 22. Uhr. Werner im Glück ganz allein.

Zurück auf die Bahn und weiter fahren. Das Navi zeigt mir 3 Tankstellen bis Udine an. Hoffentlich haben diese offen. Verkehr ist keiner mehr. Hinter mir blitzt und donnert es, vor mir Richtung Udine und Triest ist es auch nicht besser.

Vogelscheiße im Gesicht und das Glück verläßt dich nicht.

Aber die Außentemperatur ist noch 20 Grad, und mein Anzug trocknet. Ich erreiche die erste Tankstelle und die ist offen. Ich muß tanken, sonst komme ich nicht mehr nach Österreich.

Bis Klagenfurt sind es noch 253 km zu fahren von dort nochmals 90 km nach Hause. Es ist mir schon alles egal, ich fahre die Nacht durch. Ich trödle so mit 80-90 km/h dahin als mich plötzlich ein Bus mit Anhänger überholt. Bei dem hänge ich mich an. Es geht zügig voran. 120 km/h bergauf nicht schlecht Herr Specht.

Auch die Carabinieri sind noch auf. Mit Blaulicht sind die unterwegs. Hoffentlich nicht wegen mir. Nein, den Bus haben sie sich gekrallt.

Der Herrgott kennt seine Schäflein. Aber dieses Szenario ging 3x noch ab. Ich habe gedacht, sie werden mich auf der Mautstelle krallen, aber meine Vermutung war falsch. Danke lieber Gott. Dafür zahle ich Euro 44,—auf der Mautstelle.

Ja wer vor der Kurve nicht bremst, war auf der Geraden zu langsam. Um 4.22 Uhr erreicht ich Klagenfurt die Selbsttankstelle. Nochmals Tanken und langsam nach Hause fahren. War es in Italien wollig warm, so ist es in Klagenfurt mit 8 Grad nicht mehr angenehm und über die Perchau sowieso nicht.

Ich bin ganz allein auf der Straße und der Gedanke an meinem Wildunfall mit der ST2 drosselt das Tempo auf 70 km/h. Es ist nebelig, die Autobahn bei St. Veit ist auch in Arbeit, also Vorsicht. Wenn es mich jetzt aufhaut, kommt keiner mehr in den nächsten 2 Stunden.

Mir kommen so wilde Gedanken , wie das Goldene Fließ war auch nur ein Fell eines

Widders ,oder der Schatz des Pryamos ist vielleicht auch nur ein Steinhaufen und dergleichen.

Ich muß mich ein wenig aufheitern und konzentrieren. Endlich erreiche ich Judenburg und um 5.58 Uhr bin ich im Bett.

Der Pfad der Erleuchtung ist hier zu Ende.

Lieber Franz,

ich habe Dein Foto mit Deiner Ankunftszeit gesehen, Deine letzten Stunden von der Fahrt mußt leider selber schreiben. Ist sicher auch eine interessante Geschichte.

Nachtrag von mir:

Nach unserer Trennung auf der Autobahn in Italien nahmi ch weiter Kurs richtung Heimat. Die Idee war über Bolongna, Mailand, Chiasso in die Schweiz und dort weiter über Bellinzona und  Bernardino ins Rheintal zu fahren und diesem Tal bis nach Höchst zu folgen.

Leider spielte mir die Schweizer Autobahnbetreiberin einen bösen Streich, sie sperrten den Bernardino-Tunnel in dieser Nacht. 

Ich musste umkehren, zurück nach Bellinzona und dann durch den Gotthartstraßentunnel zum Vierwaldstättersee fahren.

Von dort ging es weiter Richtung Rothenthurm und ab zum Zürichsee. Ab dem Zürichsee konnte ich dann auf der Autobahn weiter zum Wallensee und schliesslich bei Sargans ab ins Rheintal und nach Hause ins schöne Höchst. Um drei Uhr in der Früh ging es dann ab ins wohlverdiente Bett.